Seit fast 20 Jahren fördert das Café Sowieso in Luzern Mitarbeitende mit Beeinträchtigung. Mittlerweile hat es sich zum Restaurant und Catering-Unternehmen weiterentwickelt.
Das Café Sowieso ist in Luzern eine Institution. Da es etwas ausserhalb der Altstadt im Wesemlinquartier liegt, treffen sich hier vor allem Einheimische, etwa zum Mittagessen oder für ein Geburtstagsfest. Mit fünf Mitarbeitenden fing vor 19 Jahren alles an, als das Restaurant von einer Stiftung gegründet wurde. Heute sind es 24 Mitarbeitende, rund zwei Drittel von ihnen mit Unterstützungsbedarf.
Ziel des Café Sowieso ist es, sich möglichst nahe am ersten Arbeitsmarkt zu orientieren. «Wir bieten geschützte Arbeits- und Ausbildungsplätze an», sagt Küchenchef Patrick Odermatt. «Unter Berücksichtigung der Stärken und Schwächen unserer Mitarbeitenden begleiten wir sie individuell im Arbeitsprozess. Die Arbeit soll Spass machen und den Fähigkeiten der Mitarbeitenden entsprechen.» Dies bedingt viel Flexibilität in der Planung: «Ich weiss eigentlich nie, was der Tag genau bringt», so Odermatt. «Oft müssen wir schnell reagieren, damit alle Aufgaben erledigt werden können.»
Ziel ist es, die Mitarbeitenden wenn immer möglich in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren oder ihnen eine Tagesstruktur zu bieten. Dafür absolvieren sie auch regelmässig Praktika in anderen Betrieben. «Das gibt ihnen die Chance, weitere Betriebe und neue Arbeitsbereiche kennenzulernen», sagt Patrick Odermatt. «Unsere Mitarbeitenden kehren motiviert und mit frischen Ideen zurück und können ihre neuen Erfahrungen in die Arbeit einfliessen lassen. Zudem fördern Praktika das Selbstvertrauen, Erlerntes im ersten Arbeitsmarkt anzuwenden.»
Küchenchef Patrick Odermatt gehört zu den langjährigen Mitarbeitenden im Café Sowieso: Seit 13 Jahren ist er hier. Vorher war er in der Spitzengastronomie tätig, unter anderem in der «Chesery» in Gstaad/BE unter Robert Speth. «Dass ich so lange hier bleiben würde, hätte ich nie gedacht», sagt er, «aber ich habe mein Herz an das Projekt verloren. Man bekommt hier so viel an Menschlichkeit und Wertschätzung zurück. Jeden Tag bin ich stolz auf das, was unsere Mitarbeitenden alles erreichen.»
Im Café Sowieso gibt es zwar keine Sterneküche, doch Patrick Odermatt legt den Fokus auf regionale und saisonale, frische Produkte sowie viel Handarbeit. Jeden Morgen fährt er auf dem Weg zur Arbeit bei den Bauern der Region vorbei, um die Produkte für den Tag abzuholen. In der Küche wird so viel wie möglich selbst hergestellt, so zum Beispiel das Brot oder die Gnocchi sowie verschiedene Produkte wie Konfitüren oder Pesto für den Weiterverkauf. Bekannt ist das Café Sowieso für die Hausspezialität Güggeli ohne Knochen auf dem heissen Stein. Diese wurde von Patrick Odermatt entwickelt, der die Hühnchen mittlerweile in nur 52 Sekunden entbeint.
Die Vielfältigkeit der Aufgaben im Café Sowieso schätzen auch die Mitarbeitenden. So sagt beispielsweise die Lernende Seraina Beck: «Ich liebe es, kreativ zu sein und immer wieder Neues auszuprobieren. Dies und die gute Stimmung im Team gefallen mir hier besonders.»
(Angela Hüppi)
Eröffnung
2001 durch die Albert Koechlin Stiftung
Sitzplätze
50 innen, 45 draussen
Mitarbeitende
24 Mitarbeitende verteilt auf 1915 Stellenprozente, davon 550 Prozent Fachpersonal
Kassenschlager
Hausspezialität Güggeli ohne Knochen auf dem heissen Stein
Öffnungszeiten
Mo. bis Fr. von 7.30 bis 18 Uhr, für Gruppen auch abends oder am Wochenende
Informationen
www.cafesowieso.ch