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«Die Gastronomie hat sich in den letzten 24 Jahren enorm gewandelt»

Ende Mai 2021 geht Heinrich Amrein nach 48 Jahren in der Arbeitswelt in die Pension. Die letzten 24 Jahre war er als Aussendienstmitarbeiter für die Kadi AG tätig.

Heiri Amrein freut sich auf die Zeit ohne ausgefüllten Terminkalender. (ZVG)

Heinrich Amrein, was hat Sie damals zur Kadi AG geführt?

Heinrich Amrein: Vor Kadi war ich 18 Jahre im Kochberuf sowie sechs Jahre bei der Zentralstelle für Obst- und Kartoffelverwertung bei der Eidgenössischen Alkoholverwaltung tätig. Dieser Arbeitgeber gab mir die Möglichkeit, die Weiterbildung zum Früchte- und Gemüse-Spezialist mit eidgenössischem Diplom zu absolvieren. Nach dieser Ausbildung suchte ich eine neue Herausforderung – am 3. Mai 1997 hatte ich an der ehemaligen Fachmesse MEFA in Zürich meinen ersten Arbeitstag für die Kadi AG.

Wenn Sie Ihre Kadi-Zeit Revue passieren lassen, welche Erlebnisse sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Als Praktiker, der den Kundenkontakt sehr schätzt und gerne bei Kunden vor Ort ist, waren für mich Degustationen in Betrieben jeweils ein Highlight. Beispielsweise erinnere ich mich noch gut an fast tägliche Degustationen zu Beginn meiner Kadi-Zeit, um die Karea Omeletten sowie Frühlingsrollen in der Gemeinschaftsgastronomie einzuführen. Die Skepsis gegenüber den gefrorenen Omeletten war zu Beginn gross, die Degustationen überzeugten die Kunden dann aber mehrheitlich. Dabei profitierte ich auch enorm von der grossen Unterstützung der Gastronomie des Inselspitals Bern: Der legendäre Küchenchef Georges Knecht nahm die Karea Omeletten als Erster in seinem Betrieb auf. Weitere Highlights waren für mich die vielen Fachmessen wie die Igeho in Basel, die Zagg in Luzern oder die einzelnen Hausmessen bei den Depositären, wo ich jeweils unsere innovativen Produkte vorstellen durfte.

Wie hat sich das Arbeitsumfeld sowie Ihre Arbeit als Aussendienstmitarbeiter über die Jahre verändert?

Die Gastronomie hat sich in den letzten 24 Jahren enorm gewandelt. Die Küchen-Infrastruktur ist heute eine regelrechte IT-Maschinerie, weshalb die Zubereitung unserer Kartoffelprodukte entsprechend angepasst werden musste. Zudem haben heute die Lebensmittelsicherheit und die Spezifikationen der einzelnen Produkte einen viel höheren Stellenwert. Meine Arbeit als Aussendienstmitarbeiter wurde durch die neuen Kommunikationsmittel erleichtert, aber auch beschleunigt. So kam es vor, dass nach der Rückkehr von Terminen noch rund 30 E-Mails beantwortet werden mussten, was viel Zeit in Anspruch nahm. Dazu kamen auch die Herausforderungen durch rasante Personalwechsel in den Betrieben, was jeweils eine Chance, aber auch ein Risiko für die Zusammenarbeit bedeutete. Am Eindrücklichsten war aber die stetige Zunahme des Strassenverkehrs – die Menge der Lastwagen und Autos auf den Strassen hat über die Jahre derart zugenommen, dass ich viel mehr Zeit einberechnen musste, um Termine einhalten zu können. Dies prägte meinen Tagesablauf als Aussendienstmitarbeiter merklich.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft – welche Ziele und Aufgaben haben Sie sich für Ihren neuen Lebensabschnitt gesteckt?

Mein bisheriger Alltag war geprägt von vereinbarten Terminen. Ich freue mich darauf, die kommende Zeit ohne ausgefüllten Terminkalender auszukosten sowie diesen selbst zu bestimmen. Die freigewordene Zeit werde ich mit meiner Familie und meinen Enkelkindern geniessen. Zudem stehen einige Reisen an, mit meinem E-Bike werde ich hoffentlich öfters unterwegs sein können und eventuell werde ich freiwillige Arbeit leisten. Ganz von der Gastronomie-Bildfläche werde ich aber wahrscheinlich nicht verschwinden – vielleicht wird man mich künftig in der Region Zug irgendwo antreffen.

Hand aufs Herz – was von Ihrem Kadi-Alltag werden Sie am meisten vermissen?

Der Abschied ist klar auch mit Wehmut verbunden. Primär fehlen werden mir das langjährig aufgebaute Netzwerk mit den vielen treuen Kunden und Kundinnen, welche über die Jahre teils zu Freund und Freundinnen wurden, wie auch das ganze Kadi-Team. In den 24 Jahren durfte ich in einem grossartigen, generationsübergreifenden Team mit der Devise «One team, one spirit» arbeiten. Der gemeinsame Gedankenaustausch und die unterschiedlichen Erfahrungen der verschiedenen Generationen waren sehr lehrreich.

(Interview Nina Kunz, Kadi AG)