Die Restaurants waren pandemiebedingt zu. Gut, dass Raphael Kuhn mit seinem Bierabo ein zweites Standbein hat.
Raphael Kuhn, Sie sind Co-Geschäftsführer des Bierlokals Bierliebe & Friends. Wie ist es Ihnen während des Lockdowns ergangen?
Wir haben, wie alle in unserer Branche, eine schwierige Zeiten hinter uns. Die Ungewissheit, wann und wie es weitergeht, war herausfordernd. Zum Glück haben wir noch unser Online-Business – das «Bierabo» – das uns während der unfreiwilligen Auszeit auf Trab hielt.
Ein Bierabo?
Genau. Mit dem Bierabo erhalten Bierliebhaber jeden ersten Freitag im Monat ein Paket mit drei Schweizer Biersorten zu je zwei Flaschen und entdecken so die Biervielfalt der Schweiz. Während des Lockdowns haben Firmenkunden mit unseren Bieren virtuelle Apéros gefeiert. Zudem haben wir unsere Bierdegustationen digital durchgeführt.
So hat sich der Abo-Service als lohnendes Back-up erwiesen.
Ja. Und die Nachfrage wächst. Dieser Erfolg hat uns geholfen, die Monate der Ungewissheit durchzustehen. Finanziell konnte der Schaden zwar abgefedert, aber nicht ausgeglichen werden.
Wie lief die Aussengastro an?
Je nach Wetter gut oder eben auch nicht. Der Mai meinte es wettertechnisch nicht so gut mit uns.
Wie waren Ihre Gäste drauf?
Super! Alle sind dankbar, dass wir wieder offen haben. Sie hatten Lust, auswärts zu trinken und zu essen und das soziale Leben zu geniessen. Die Treue unserer Gäste hat uns den verregneten Mai verschönert. Ob sich diese Tage finanziell gelohnt haben, ist eine andere Sache. Aber nach vier Monaten Stillstand waren wir einfach glücklich, unsere Gäste wieder bewirten zu dürfen.
Und jetzt auch wieder in den Innenräumen.
Endlich! Die Gastronomie hat letztes Jahr schon bewiesen, dass die Schutzkonzepte funktionieren. Es ist an der Zeit, dass Normalität zurückkehrt. Nicht wetterabhängig zu sein, erleichtert zudem die Personalplanung und den Wareneinkauf.
Haben Sie als Jungunternehmer alle Herausforderungen alleine gestemmt?
Wir hatten viel moralische Unterstützung. Mitarbeitende, die unbedingt arbeiten wollten und Gäste, die uns geschrieben haben, wie sie sich nach uns sehnen und dass wir durchhalten sollen. Diese Gesten haben uns berührt und motiviert zugleich. Die intensive Aufbauarbeit der letzten zwei Jahren hat Wirkung gezeigt.
Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten?
Dass wieder Leben in unser Lokal einzieht und mit der wiedergewonnenen Lebensqualität und dem bevorstehenden Sommer alles wieder leichter wird.
(Interview Andrea Decker)
Seine Leidenschaft für Bier bewegte Raphael Kuhn (35) dazu, das Online-Abo-Business «Bierliebe» zu gründen. Seit 2019 führt Kuhn mit seiner Partnerin und Co-Geschäftsführerin Alexandra Barreña die Bierbar Bierliebe & Friends in Luzern.