Das 17-jährige Jungtalent vom «The Dolder Grand» ist der beste Kochlernende der Schweiz. Im Interview erzählt er von der unvergesslichen Erfahrung bei «Gusto 22».
Fynn Thielen, Anfang April gewannen Sie die Schweizer Meisterschaft für Kochlernende «Gusto 22». Was ging Ihnen auf der Bühne durch den Kopf?
Ich war völlig baff, wusste gar nicht, was sagen. Ich hätte nie damit gerechnet. Und gleichzeitig löste sich die ganze Anspannung der letzten Monate.
Eine anstrengende Zeit?
Die ganze Vorbereitung war sehr intensiv. Alles hat ja schon im letzten August mit dem Kreieren der Vor- und Hauptspeise begonnen.
Wie gingen Sie da vor?
Zuerst sammelte ich Ideen für einzelne Komponenten im Internet, fragte Bekannte, Freunde, Teammitglieder im Lehrbetrieb. Anschliessend schaute ich, was sich wie kombinieren und vor allem auch schön anrichten lässt. Und so entstand über Wochen Schritt für Schritt wie ein Puzzle mein Menu. Zum Schluss entwickelte ich die Rezepte und verfeinerte die Aromen.
Von dem preisgekrönten Küchenteam im «The Dolder Grand», angeführt von Heiko Nieder, Koch des Jahres 2019, hatten Sie sicher gute Unterstützung.
Tatsächlich war mir mein Berufsbildner Timmy Naumann, Souschef Bankett, eine grosse Hilfe. Mit Feedback, aber vor allem auch menschlich, er hat mich immer wieder motiviert. Ausserdem konnte ich neben viel Freizeit zum Beispiel für die Testläufe auch Arbeitszeit investieren.
Wie oft haben Sie das Menü geübt?
Auf Zeit gekocht, so wie im Wettkochen, habe ich das Menü sechs Mal. Darunter auch ein Testlauf, der für alle von Transgourmet/Prodega und dem Schweizer Kochverband organisiert wurde, mit Feedback von Tobia Ciarulli und Thomas Kuster vom Teammanagement der Schweizer Kochnationalmannschaften. Und ein Testlauf in der Allgemeinen Berufsschule Zürich, bei dem alle vier Finalteilnehmenden aus dem Kanton Zürich dabei waren.
Kannten Sie sich untereinander schon vor «Gusto 22»?
Mit Athina Karavouzi, mit der ich zuletzt auf der Bühne stand und die den zweiten Platz erreichte, bin ich sogar in der gleichen Klasse. Die anderen Teilnehmenden des Finals kannte ich noch nicht. Aber wir alle neun haben uns super verstanden, hatten zusammen eine super Zeit bei «Gusto 22».
Am 31. März galt es dann ernst. Was meinen Sie, hat beim Wettkochen den Ausschlag für Sie gegeben?
Mein Ziel war, dass jede einzelne Komponente für sich schon ein Erlebnis und das Zusammenspiel aller dann noch besser ist. Ausserdem habe ich besonders viel Wert auf das Anrichten gelegt. Ich habe mich hier auch von früheren «Gusto»-Siegergerichten inspirieren lassen und wie Laura Loosli oder Dalila Zambelli eher schlichte Teller gewählt, um dem Gericht Raum zu lassen. Und ebenfalls entscheidend war, glaube ich, dass mein Arbeitsplatz immer sehr sauber und gut organisiert war und ich gemäss Jury alle Garpunkte perfekt getroffen habe.
Was nehmen Sie nun mit von «Gusto 22»?
Die Bestätigung, dass ich es richtig gemacht habe, dass auch anderen meine Arbeit gefällt. Aber auch viele Kontakte, das Wissen, wie ich mich auf einen Moment hin perfekt vorbereiten, Ruhe bewahren und fokussiert arbeiten kann. Und eine unvergessliche Erfahrung, das ist eigentlich das Wichtigste. Dass ich nun gewonnen habe, zwei Wochen nach Hongkong darf und Einblick in die Küche von Florian Trento im Hotel The Peninsula erhalte, ist quasi das Tüpfelchen auf dem i. In erster Linie aber stand für mich immer das Erlebnis im Zentrum, mitmachen ist alles. Und ich kann nur allen sagen: Wer bei «Gusto» teilnimmt, kann nur gewinnen. Egal welchen Platz er erreicht.
(Interview Thomas Bürgisser)
«Gusto» ist die Schweizer Meisterschaft für Kochlernende im zweiten und dritten Lehrjahr. Organisiert wird sie von Transgourmet/Prodega unter dem Patronat des Schweizer Kochverbands. Der Anlass wird unterstützt von den Leading Partnern Bell, Emmi, Kadi und Valser sowie zahlreichen weiteren Sponsoren. Die nächste Ausschreibung startet im August 2022.
