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Gastronomen nutzen ihre Flächen

Brocki, Druckerei oder Bauernladen. So nutzen Gastronomen ihre Flächen optimal aus und erzielen damit Mehrumsatz.

  • Im «Supersense» findet man neben Lebensmitteln aus umliegenden Höfen auch seltene Analog-Kameras. (ZVG)
  • Dieses Jahr konnten im Restaurant Chesery Murten auch Trüffel gekauft werden.

Besonders in Zeiten wie diesen ist jeder Franken, der reinkommt, Gold wert. Gastronomen können ihren Umsatz um bis zu 20 Prozent aufbessern, wenn sie neben Getränken und Speisen auch anderes verkaufen. Zum Beispiel Teile des Inventars, Kunst- oder Sammlerobjekte. Dies bestätig Gina Rehle. Sie ist Gastgeberin im Restaurant Chesery in Murten/FR. Das Lokal hat sich auf kleine Gerichte wie lokale Plättli und Speckkuchen spezialisiert. Es ist eine Mischung aus Trödelladen und Wohnzimmer mit gemütlichen Sofas und Holztischen sowie vielerlei Schnick-Schnack zum Verschenken.

Während andere Betriebe im zweiten Lockdown im Kanton Fribourg geschlossen sind oder versuchen, sich mit Take-away-Angeboten über Wasser zu halten, kann Gina Rehle ihr Brocante offen lassen, was die Murtener Gastgeberin als Vorteil preist.

Aus der Not eine Tugend gemacht

Mitte November hat Gina Rehle aus der Not eine Tugend gemacht. Der alljährlich stattfindende, beliebte Trüffelmarkt, der Publikum aus der ganzen Schweiz nach Murten lockt, wurde abgesagt. «Ich habe ein Schutzkonzept erstellt und fünf bekannte Trüffelsucher eingeladen, um ihre Produkte bei mir in der ‹Chesery› zu verkaufen. Wir haben Take-away-Gerichte und warme Getränke angeboten. Somit konnten wir wenigstens einen Teil der Betriebskosten erwirtschaften», erläutert Gina Rehle. Sie hofft ganz fest, dass trotz des verlängerten Lockdowns bis zum 10. Dezember zahlreiche Kunden den Weg in die «Chesery Murten» finden. «Das ganze Restaurant ist auf den Weihnachtsverkauf vorbereitet. Die Ware dafür haben wir vor einem Jahr bestellt.»

Kaffee trinken und Parfum zusammenstellen

Ebenso einen Mehrumsatz von rund 20 Prozent vermeldet das «Lokal» in Winterthur/ZH. Die Feierabendgalerie in der Lokstadt beim Bahnhof ist gleichzeitig Bar, Brockenhaus und Kunstgalerie. Das Motto der Betreiber Nicole Schneider und Mandy Chong lautet «Wiederverwertig isch nöd minderwertig». Demnach steht neben meist lokalen Spezialitäten des Restaurationsbetriebes alles, was im 400 Quadratmeter grossen Lokal steht, liegt oder hängt zum Verkauf.

«Jeden Monat stellen wechselnde Künstlerinnen und Künstler aus Winterthur ihre Werke aus», so Mandy Chong. Weil sie trotz genügender Abstände zwischen den Sitzgruppen weniger Gäste vermerken, sei derzeit das Angebot an nachhaltigen Lebensmitteln aus der Region etwas eingeschränkt.

Im «Supersense» in Wien wird’s immer mal wieder laut. Das Lokal hat drei Schwerpunkte: analoge Sofortbildkameras, ein Ton- sowie ein Aufnahmestudio. Da sich «Supersense» in einem alten Wiener Palast allen sinnlichen Erfahrungen des Lebens widmet, befindet sich im Eingangsbereich ein Café sowie – Anfang des Jahres eröffnet – das Restaurant Dogenhof. Zudem werden in einem kleinen Hofladen Gemüse und Käse von nahen Bauern verkauft.

Die beiden gastronomischen Betriebe profitieren nicht nur von den Zusatzeinnahmen, welche sie auch während des Lockdowns durch den Verkauf von Polaroid-Fotos, Karten und im Smell Lab selbst zusammengestellten Parfums generieren. Sie sparen mit ihren Shops auch Betriebskosten, da sie etwa Speisekarten selbst drucken können.

(Sarah Sidler)


Kontakt

Chesery Murten
Rathausgasse 28, Murten
www.chesery-murten.ch

Lokal
Zürcherstrasse 41
8400 Winterthur
www.facebook.com/lokal.winterthur

Supersense
Praterstrasse 70, Wien
www.supersense.com