Der Starkoch und der Gastroführer spannen zusammen. Das sorgt mancherorts in der Branche für Kopfschütteln. Wie soll da noch fair bewertet werden?
Die Mitteilung sorgte hinter vorgehaltener Hand für Misstöne: «Andreas Caminada wird kulinarischer Ambassador der Ringier AG und unterstützt den neuen Food & Lifestyle Channel von Gault Millau Schweiz.» Auf der neu geschaffenen Online-Plattform präsentiert der Starkoch, der für sein Schaffen im «Schloss Schauenstein» in Fürstenau/GR mit drei Michelin-Sternen und 19 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet ist, wöchentlich ein Kochrezept im Video.
Ist das gegenüber anderen Spitzenköchen fair? Weshalb dürfen andere nur alle paar Wochen ein Gericht vorkochen, während der Bündner sein virtuelles «Atelier Caminada» auf dem Portal besitzt? Kann «Gault Millau» sein Aushängeschild überhaupt noch fair bewerten? Und was, wenn Caminada eines Tages nicht mehr mittun möchte: Droht dann der Punktabzug im Gastroführer?
Urs Heller, Chefredaktor von «Gault Millau Schweiz», beschwichtigt: «Die Zusammenarbeit ist harmlos. Andreas ist seit Jahren ein wichtiger Ansprechpartner für mich. Geht es um neue Trends und Techniken, weiss kaum einer so Bescheid wie er. Er ist hervorragend vernetzt. Eine sehr spannende Persönlichkeit.»
Macht sich Caminada damit nicht abhängig? «Er hat schon alles erreicht, seine 19 Punkte hat er seit 2010. Wir bewerten nicht willkürlich», winkt Heller ab. Für den Küchenchef sei die Kooperation eine Herzensangelegenheit. «Ihm gefällt die Einbeziehung der sozialen Medien auf dem Portal.»
Gegenüber der Hotellerie Gastronomie Zeitung gesteht Caminada, dass die Verflechtung zu Hause ein Thema gewesen sei. «Ich habe mich aber entschieden mitzumachen, weil ich keine Bedenken habe.» Dann fügt er lachend an: «Wenn ich im nächsten «Gault Millau» zwanzig Punkte kriege, reden wir nochmals darüber.»
(Benny Epstein)
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