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«Einer rein digitalen Messe fehlt etwas»

Die diesjährige Wein- und Genussmesse Schlaraffia findet derzeit digital statt. Online-Veranstaltungen sollen auch künftig eine Rolle spielen – der Austausch vor Ort fehlt aber definitiv.

  • Die Organisatoren freuen sich bereits jetzt auf die nächste «Schlaraffia», bei der hoffentlich wieder persönliche Kontakte vor Ort möglich sein werden. (ZVG)
  • Gregor Wegmüller ist Geschäftsführer der Messen Weinfelden und unter anderem für die «Schlaraffia» verantwortlich.

Gregor Wegmüller, wie nervenaufreibend waren die letzten zwei Jahre für Sie als Schlaraffia-Geschäftsführer?
Sehr nervenaufreibend! Das nationale Veranstaltungsverbot rund zwei Stunden vor Beginn von zweien unserer Messen gehört wohl zum Aufregendsten, was einem Eventmanager passieren kann. Danach folgte ein Wechselbad der Gefühle, das nun schon monatelang andauert. Mal haben wir Hoffnung und eine Woche später ist dann wieder klar, dass alle Vorbereitungen für die Katz waren. Das ist mental schon sehr herausfordernd.

Was hat Sie dazu bewogen, die «Schlaraffia 2021» online durchzuführen?
Ganz einfach: Es blieb uns keine andere Wahl. Wir wollten unseren Ausstellern eine Plattform anbieten, auf der sie ihrer Zielgruppe wieder begegnen können. Sie hatten 2020 bei der kurzfristigen Absage schon genug gelitten, das wollten wir nicht tatenlos hinnehmen.

Was waren die grössten Herausforderungen bei der Organisation?
Wir mussten zuerst einmal selbst herausfinden, was Sinn macht und was technisch überhaupt möglich ist. Und dann ging es darum, das auch unseren Ausstellern verständlich zu machen. Es folgte viel Arbeit beim Einrichten der Plattform.

Wie zufrieden sind Sie mit der Durchführung?
Bisher sehr. Fast die Hälfte unserer Aussteller hat sich in irgendeiner Form beteiligt, und unser Engagement wurde sehr wohlwollend aufgenommen. Ich persönlich hätte mir noch mehr Interaktion seitens der Besucher gewünscht, aber das scheint für diese weniger im Vordergrund zu stehen. Beim Publikum sehr gut angekommen sind dafür die zahlreichen Live-Kochshows, Vorführungen, Degustationen und so weiter.

Wie viele Besucher konnte man im Vergleich zu den Vorjahren verzeichnen?
Am ersten Wochenende Ende Mai besuchten 2300 Personen die virtuelle «Schlaraffia» die Messe läuft aber noch bis 27. Juli weiter, einfach ohne Live-Chats. In einem normalen Jahr besuchen 13 000 Genussliebhaber die Wein- und Genussmesse.

Lohnt sich die Teilnahme für die Aussteller?
Den meisten geht es darum, bei ihrer Zielgruppe präsent zu sein und zu bleiben. Und viele haben die Chance genutzt, um auch mal neue Wege zu beschreiten. Aber es ist klar: Die Umsätze kommen nie und nimmer an das heran, was die Aussteller an einer richtigen «Schlaraffia» erwirtschaften. Auch für uns war dieses Projekt nicht kostendeckend durchführbar. Es war eine klare Investition in die Kundenbindung zu unseren Ausstellern, für welche die Teilnahme kostenlos war.

Ist es denkbar, dass die «Schlaraffia» künftig als Hybrid-Event stattfindet?
Das Experiment zeigt, und darin sind sich alle einig: Eine reine digitale Durchführung bietet nie das Erlebnis, das einem an einer richtigen «Schlaraffia» geboten wird. Wir prüfen aber beispielsweise, ob die Live-Shows beibehalten werden sollen – sowohl vor Ort als auch zum Nachschauen im Internet.

Wie sehr freuen Sie sich auf die nächste Durchführung vor Ort in Weinfelden/TG?
Wir freuen uns sehr darauf, endlich wieder das Gewusel in vollen Messezelten zu erleben. Das haben wir vermisst, genauso wie das persönliche Zusammentreffen mit vielen langjährigen Ausstellern aus nah und fern.

(Angela Hüppi)


Informationen

www.schlaraffia.ch