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«Gute Mitarbeitende sind unser Kapital»

Nach vielen Erfolgen und einer Zeit, die von grossem Wachstum geprägt war, gibt CEO Markus Lötscher die Unternehmensführung von Pistor Ende Mai ab.

Unter der Leitung von Markus Lötscher hat sich Pistor vom Bäckerzulieferer auch zum Lieferanten und Dienstleister für das Care-Segment weiterentwickelt. (ZVG)

Markus Lötscher, Pistor wurde 1916 als Einkaufsgenossenschaft für Bäcker gegründet. Wo steht Pistor heute?
Wir stellen immer wieder fest, dass Pistor oft nur als «Bäckerzulieferer» bezeichnet wird. Das ist nicht mehr die ganze Wahrheit: Pistor hat neue Bereiche erschlossen und beliefert nebst Bäckereien, Confiserien und Gastrobetrieben auch Heime und Spitäler. Unser Sortiment umfasst Food- und Non-Food-Produkte, Getränke und medizinisches Verbrauchsmaterial. Auch haben wir uns vom Zulieferer immer mehr zum Dienstleister entwickelt.

Wie hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren entwickelt?
Vor 14 Jahren hatten wir 5000 Produkte im Sortiment. Heute sind es fast 25 000. Wir sind stark gewachsen, beschäftigen rund 550 Mitarbeitende und haben unser Angebot und Aufgabengebiet weiterentwickelt. Ich denke da an den neuen Online-Shop Mercanto oder die Sortimentserweiterung im Frischebereich. Dann ist das neue strategische Geschäftsfeld Care dazugekommen.

Mit welchen Problemen wurden Sie dabei konfrontiert?
Probleme gab es nie, aber grosse Herausforderungen.

«Die SVG-Trophy hat uns geholfen, das Spital- und Heimsegment zu verstehen.»


Welche Kundengruppe hat sich am stärksten verändert?
Grösste Veränderungen sahen wir in Bäckereibetrieben. Wir sind aber zuversichtlich: Bäckereien und Confiserien, die heute im Wettbewerb erfolgreich sind, werden noch stärker werden. Pistor macht heute mehr Umsatz mit einer kleineren Zahl an Bäckereien als noch vor zehn Jahren. In den letzten Jahren bearbeiteten wir verstärkt das Gastronomiesegment, das von der Pandemie stark betroffen war. Personalrestaurants, Gastronomiebe-triebe und Hotels erleiden noch immer Einbussen.

Sie organisieren die SVG-Trophy. Wird diese demnächst in Pistor-Trophy umbenannt?
Es ist effektiv so, dass wir die SVG-Trophy finanziell unterstützen. Wir engagieren uns sehr gerne in diesem Wettbewerb, da es sich um ein zentrales Kundensegment handelt. Wir wissen, wie viel Fachkompetenz und Potenzial bei unseren Kundinnen und Kunden vorhanden ist. Es geht um die Förderung junger Talente. Wir sind gerne Hauptsponsor, und es besteht kein Bedarf, den Namen zu ändern. Vergessen wir nicht, dass auch unsere Partner in diesem Wettbewerb ihren Beitrag leisten.

Gibt es Positives, das nach Corona bleiben wird?
Es gab auch in den letzten zwei Jahren viel Positives. Schweizerinnen und Schweizer unterstützen das lokale Gewerbe und verbringen ihre Ferien vermehrt in der Schweiz. Das spüren unsere Branchen positiv. Als Unternehmen haben wir viel gelernt. So sind wir heute flexibler, schneller und digitaler unterwegs.

Welche Projekte werden Sie Ihrem Nachfolger übergeben?
Mein Nachfolger Patrick Lobsiger wird mehrere Projekte von mir übernehmen. Er wird von einer tollen Geschäftsleitung und einem kompetenten Management-Team unterstützt. Erfolge erzielt man immer zusammen. Dies war in den letzten 14 Jahren so und wird auch in der Zukunft so sein.

Was ist dabei die grösste Herausforderung?
Aktuell befinden wir uns in einer starken Wachstumsphase. Wir haben uns sehr viel vorgenommen für die nächsten Jahre. Sind wir in der Lage, die notwendige Infrastruktur und die kompetenten Mitarbeitenden rechtzeitig zur Verfügung zu stellen? Wir wollen in den nächsten drei Jahren hundert zusätzliche Stellen schaffen. Finden wir diese Mitarbeitenden schnell genug auf dem Markt? Ehrlicherweise sind dies anspruchsvolle Herausforderungen, aber eigentlich ganz angenehme.

Welches waren die Höhepunkte der vergangenen Jahre?
Am stolzesten bin ich auf die guten Mitarbeitenden. Und auf die strategischen Ansätze, die wir über Jahre entwickelten. Wir mussten aber auch Misserfolge einstecken. So hatte ich mehrfach das Gefühl, dass wir mit unseren strategischen Zielen schneller vorwärtskommen sollten. Auch aus solchen Erlebnissen kann man viel für die Zukunft lernen.

Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach Pistor?
Ich freue mich auf den neuen Lebensabschnitt und habe mir viel vorgenommen. Sicher will ich mehr Sport treiben. Dann konzentriere ich mich auf meine diversen Mandate. Ich habe weitere Ideen, was ich noch alles tun möchte. Es ist aber nicht mein Ziel, meine Tage im gleichen Ausmass zu füllen wie in den letzten Jahren.

(Interview Gabriel Tinguely)


Zur Person

Seit 2008 steht Markus Lötscher an der Spitze der Pistor AG. Er begann als dipl. Bäcker-Konditor, bevor er sich neben seiner Karriere bei Mövenpick zum Lebensmitteltechnologen und Betriebswirt weiterbildete. Bevor er die Leitung der Pistor übernahm, war er Head of Operations bei der Hiestand Schweiz AG.

pistor.ch