Erst 17 Jahre ist das Berufstalent alt. Wie es sich für Ameya Martinelli anfühlt, im Finale des Wettbewerbs «Brot-Chef» zu stehen, verrät er uns im Interview.
Herzliche Gratulation zur Finalteilnahme am «Brot-Chef». Was hat Sie motiviert, sich einem Berufswettbewerb zu stellen?
Vielen Dank. Ich wollte die Möglichkeit nutzen, neue und aussergewöhnliche Produkte zu kreieren. Dabei scheint mir das Wettbewerbsthema «Gruyère» eine spannende Herausforderung zu sein: Es gibt mir die Möglichkeit, beliebte Klassiker aufzupeppen. Bei einem Wettbewerb geht es mir aber tatsächlich nicht darum, ob jemand besser oder schlechter ist als ich. Ich möchte einfach herausfinden, wie gut ich bin und möchte mit mir zufrieden und auf mich stolz sein können.
Sie werden vor Zuschauern und unter Zeitdruck an Ihren Produkten arbeiten. Wie gehen Sie damit um?
Eigentlich ganz gut. Denn in meinem Lehrbetrieb, der Stiftung St. Jakob in Zürich, haben wir grosse Fenster und jeder, der an meinem Arbeitsplatz vorbeiläuft, kann sehen, was ich mache (lacht). Auch bei meinen praktischen Hausaufgaben kommen immer mal wieder Arbeitskolleginnen und -kollegen vorbei, die mir bei der Arbeit über die Schulter schauen. Daher bin ich Ablenkung gewohnt. Aber klar, am Finaltag ist das sicher noch mal was ganz anderes. Ich werde versuchen, mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, denn auch bei der Lehrabschlussprüfung wird mir sehr genau auf die Finger geschaut.
Welche Herausforderungen hält das Wettbewerbsthema Gruyère bereit?
Das Thema ist spannend und bietet kreative Freiheit. Trotzdem braucht es Einfallsreichtum, um innovative Produkte zu kreieren, die vom Aussehen und vom Geschmack her überzeugen. Bis jetzt hatte ich noch keine Erfahrung mit dem Erfinden neuer Produkte. Umso toller, dass ich es gleich bei meinem ersten Anlauf in ein Wettbewerbsfinale geschafft habe.
Wie bereiten Sie sich auf den Wettbewerb vor?
Ich übe sehr viel, um die Produkte zu perfektionieren und allfällige Fehler zu korrigieren. Bald treffe ich mich mit dem von der Hotel & Gastro Union zur Verfügung gestellten Coach Sonja Durrer. Sie ist Bäcker-Konditor-Weltmeisterin von 2019 und weiss, wovon sie spricht. Sie wird mir sowie den anderen beiden Finalteilnehmenden bestimmt mit wertvollen Tipps zur Seite stehen.
So eine Wettbewerbsteilnahme nimmt viel Zeit in Anspruch. Wie organisiert man sich da am besten?
Dank meines Vorgesetzten im Lehrbetrieb habe ich die Möglichkeit, vor Ort an meinen Produkten zu feilen. Darüber bin ich total froh, denn ein anständiges Training zuhause wäre schlicht unmöglich. Zudem darf ich mir auch während der Arbeitszeit etwas Zeit stehlen und opfere viel von meiner Freizeit.
Ist das nicht hart?
Das geht schon. Denn von nichts kommt bekanntlich nichts. Und das Üben macht mir ja auch Spass, da ich meinen Beruf liebe. Deshalb bleibe ich auch nach der Arbeit gerne mal etwas länger.
Was würde Ihnen der Sieg bedeuten?
Viel. Ich würde mich total freuen zu gewinnen, denn es steckt so viel Arbeit in der Wettbewerbsvorbereitung. Ich wäre einfach total stolz.
Als potenzieller «Brot-Chef» sind Sie auch ein Aushängeschild für Ihren Beruf. Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit?
Dass ich Botschafter für meinen Beruf bin, macht mich unglaublich stolz – denn nicht umsonst habe ich mich für diese Lehre entschieden. Umso besser ist es doch, wenn ich den Menschen generell und dem potenziellen Berufsnachwuchs meine Leidenschaft für das Handwerk näherbringen kann. Seit ich diesen Beruf ausübe, gab es noch keinen einzigen Tag, an dem ich mit einem «Lätsch» zur Arbeit gegangen bin. Ich denke, wenn man sich morgens nicht auf den bevorstehenden Tag freut, ist man im falschen Beruf.
Das sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Meine berufliche Zukunft habe ich noch nicht genau geplant. Was ich aber mit Sicherheit weiss, ist, dass ich in meinem Beruf bleiben möchte. Vielleicht strebe ich die Ausbildung zum Bäckermeister an. Aber das ist noch in weiter Ferne.
(Interview Andrea Decker)
Das Finale und die Siegerehrung des Berufswettbewerbs Brot-Chef finden am Samstag, 13. November, in derBerufsfachschule Aarau/AG statt. Der fachliche Teil des Wettbewerbs wird ergänzt durch das Speed Baking. Dabei gilt es, vor der Fachjury in fünfmal fünf Minuten fachliches Geschick und Kreativität unter Beweis zu stellen. Eine weitere Aufgabe ist das Herstellen eines Hot-Fondue-Brots vom Themengeber 2021 Le Gruyère AOP.