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«In der Backstube geht es so richtig ab»

Eine solide Berufslehre war Glenda Müller (20) wichtig. Deshalb ist sie extra von Kanada in die Schweiz gezogen. Wird ihr Mut mit dem Titel Brot-Chef belohnt?

Ist die Experimentierfreude der Schweiz-Kanadierin ein Wettbewerbsvorteil? (ZVG)

Glenda Müller, herzliche Gratulation zur Finalteilnahme am Fachwettbewerb Brot-Chef. Was hat Sie motiviert, an einem Berufswettbewerb teilzunehmen?
Meine grösste Motivation ist die Liebe zu meinem Beruf. Ich bin überzeugt, dass ich durch diese Wettbewerbserfahrung viel Neues lernen und daran wachsen kann. Die Herausforderung, innovativ und kreativ sein zu dürfen, ist doch etwas total Positives.

Sie sind also jemand, der sich gerne mit anderen misst?
Das mag womöglich widersprüchlich klingen: Aber ich bin grundsätzlich keine, die gerne in Konkurrenz mit anderen tritt. Im Berufsleben bin ich eher für ein starkes Miteinander. Auf das Resultat bin ich aber trotzdem gespannt (lacht).

Sie werden vor den Augen der Zuschauer und unter Zeitdruck verschiedene Produkte herstellen. Wie gehen Sie mit der Wettbewerbssituation um?
Ich denke, dass ich dank guter Planung prima mit dem Zeitdruck zurechtkomme. Wenn ich gut vorbereitet und mir meiner Sache sicher bin, rücken Zeitdruck und Zuschauer hoffentlich in den Hintergrund.

Wie gefällt Ihnen das Wettbewerbsthema «Gruyère»? Sie müssen ja ein Hot-Fondue-Brot herstellen.
Gruyère ist ein super Thema, das viel Kreativität zulässt. Da ich noch nicht so viel Erfahrung mit der Käseverarbeitung generell  habe, darf ich im Geschäft viel damit experimentieren. Während des Übens ist mir aufgefallen, dass mit Gruyère jede Menge ungewöhnliche und kreative Kombinationen möglich sind.

Wie bereiten Sie sich auf den Wettbewerb vor, und woher nehmen Sie sich Raum und Zeit zum Trainieren?
Eine akribische und vor allem rechtzeitige Planung ist für mich die beste Vorbereitung auf den Wettbewerb. Zudem investiere ich nach der Arbeit viel Zeit, um die  Zubereitung meiner Produkte im Geschäft zu üben und ihnen den letzten Schliff zu verpassen.

Sie erhalten also viel Support von Ihrem Arbeitgeber?
Ja. Mein Vorgesetzter in der Bäckerei-Konditorei-Confiserie Ehliger in Hochdorf/LU gibt mir viele wertvolle Tipps und Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg. Ich versuche, das Ganze mit offenen Augen anzupacken, damit ich dazulernen und mich und meine Produkte verbessern kann.

Was würde Ihnen der Sieg bedeuten?
Ehrlich gesagt: Ich gönne jedem Wettbewerbsteilnehmer von Herzen den Sieg. Alle stecken schliesslich viel Zeit und Aufwand in die Vorbereitungen. Natürlich wäre ich super stolz und überglücklich, wenn ich gewinnen würde. Aber wer weiss das schon? Ich verschwende nicht allzu viel Energie, um mir darüber Gedanken zu machen.

«Ich bin zwar schon kompetitiv, setze aber viel lieber auf ein starkes Miteinander.»


Durch den Finaleinzug am «Brot-Chef» sind Sie auch automatisch Botschafterin für Ihren Beruf. Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit?
Ich liebe meine vielseitige und kreative, handwerkliche Arbeit. Schliesslich muss mir der Beruf ja gut genug gefallen, weil ich für die Lehre extra von Kanada in die Schweiz gezogen bin. Und ich bereue den Entscheid keine Sekunde. Zudem finde ich es wichtig, dass unser Beruf dank des Wettbewerbs mehr Aufmerksamkeit erhält. Denn nicht viele wissen, wie rassig es in der Backstube abgehen kann und wie viel Geschick, künstlerisches Flair und Fachwissen unser Handwerk erfordert.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Bleiben Sie in der Schweiz oder gehen Sie zurück nach Kanada?
Diese Entscheidung lasse ich noch offen. Es wäre sicher toll, zuerst in der Schweiz noch mehr Berufserfahrung zu sammeln und mich dann eines Tages vielleicht selbständig zu machen. Ob mein Lebensmittelpunkt dann in Kanada oder in der Schweiz sein wird, steht in den Sternen. Ich möchte noch nicht mein ganzes Leben verplanen, sondern offen für das bleiben, was die Zukunft für mich bereithält.

(Interview Andrea Decker)


Brot-Chef 2021

Das Finale und die Siegerehrung des Berufswettbewerbs Brot-Chef finden am Samstag, 13. November, in derBerufsfachschule Aarau/AG statt. Der fachliche Teil des Wettbewerbs wird ergänzt durch das Speed Baking. Dabei gilt es, vor der Fachjury in fünfmal fünf Minuten fachliches Geschick und Kreativität unter Beweis zu stellen. Eine weitere Aufgabe ist das Herstellen eines Hot-Fondue-Brots vom Themengeber 2021 Le Gruyère AOP.

www.brot-chef.ch