Nicole Brack ist Inhaberin und Geschäftsführerin der Walter Bar, die seit 2018 die Altstadt in Baden/AG bereichert. Die Herzblut-Gastronomin lässt sich von Corona nicht unterkriegen.
«Alles, was nicht notwendig ist, wurde geschlossen. Aber wer sagt denn, dass etwa Bars, Clubs, Kinos oder Restaurants nicht notwendig sind?», fragt Nicole Brack (42) rhetorisch. Das Denken in Bundesbern kann sie nicht nachvollziehen. «Im überfüllten Zug oder beim Detailhändler ist die Gefahr, sich anzustecken, doch grösser als in der Gastronomie, wo es gute Schutzkonzepte gibt.»
Den ersten Lockdown hatte sie noch für Dinge genutzt, zu denen sie davor nicht gekommen war. Wie etwa der Bar einen neuen Anstrich zu verpassen.
Im Sommer wiederum hat sie durchgearbeitet. Das Geschäft lief, nicht zuletzt, weil kaum jemand in die Ferien fuhr. «Mit dem Geld vom Sommer hätte ich den Mitarbeitenden gerne einen Bonus ausgezahlt. Aber bereits als wir die Bar um 23.00 Uhr schliessen mussten, fehlten 75 Prozent des Umsatzes. Es ist bitter, so zu krampfen, bloss, um dann alles wieder ins Geschäft zu investieren», sagt sie.
Um Kosten zu reduzieren, schmiss sie die Bar bis vor dem zweiten Lockdown in Eigenregie. «Geöffnet hatten wir zuletzt nur noch samstags von zwei bis sieben Uhr.» Ein klein wenig Umsatz erzielt sie aktuell mit Merchandising. Den Covid-Kredit hat sie noch nicht angerührt. «Wenn der Lockdown weiter verlängert wird, wird es knapp. Aber aufgeben kommt nicht in Frage.»
(Désirée Klarer)
Nicole Brack brach ihre KV-Lehre nach drei Monaten ab. Schon damals war ihr klar, dass sie ins Gastgewerbe gehört. Sie absolvierte die Ausbildung zur Hotelfachfrau und war mehrere Jahre lang als Geschäftsführerin tätig, darunter im «Vierten Akt» in Zürich, bevor sie sich 2018mit der Walter Bar in Baden einen Traum verwirklichte.
