Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

«Sich weiterzubilden lohnt sich immer»

Im Alter von 20 Jahren schnupperte Manuela Betschart (26) bereits Führungsluft. Die Titelträgerin des Housekeepers 2022 gibt ihr Wissen gerne weiter und lernt selbst nie aus.

Manuela Betschart ist für ein Team von 30 Mitarbeitenden verantwortlich. (ZVG)

Manuela Betschart, wie ist es Ihnen seit der Preisverleihung des Housekeepers 2022 letzten Herbst ergangen?
Sehr gut. Ich hatte bereits Kontakt zu verschiedenen Pflegeheimen, die sich für mein Reinigungskonzept interessierten. Zudem wurde ich von einem Weiterbildungsinstitut angefragt, ob ich nicht Lust hätte, an einer Hauswirtschaftsschulung als Fachexpertin mitzuwirken.

Sie sind auch als Prüfungs-expertin Fachfrau/Fachmann Hauswirtschaft tätig. Was gefällt Ihnen an dieser Rolle?
Mir gefällt die Abwechslung und der wertvolle Austausch mit anderen Prüfungsexpertinnen und -experten. Zudem bin ich als Prüfungsexpertin stets auf dem aktuellsten Stand und weiss, was von den Lernenden erwartet wird.

Das kommt Ihnen sicherlich auch in der Funktion als Berufsbildnerin zugute. Warum haben Sie diese Weiterbildung absolviert?
Weil ich mein Wissen weitergeben möchte. Das geht meiner Meinung nach am besten bei den Lernenden. Darüber hinaus freut es mich, wenn ich junge Menschen auf ihrem Weg sowohl motivieren als auch unterstützen kann.

Wenn man sich Ihren Lebenslauf so ansieht, scheinen Aus- und Weiterbildung einen festen Platz zu haben.
Auf jeden Fall. Man hat schliesslich nie ausgelernt. Aus- und Weiterbildungen eröffnen einem mehr Möglichkeiten in der Arbeitswelt. Für mich steht der Begriff Lernen jedoch auch für Motivation und Freude. Dabei geht es bei weitem nicht nur um das Lernen in Kursen. Auch von Berufskolleginnen und -kollegen sowie von Netzwerkpartnerinnen und -partnern kann man profitieren.

Sind Sie damals, als Sie sich für eine Berufslehre entscheiden mussten, auch über Ihr Netzwerk zur Hauswirtschaft gekommen?
Nein, durch Zufall. Zu Beginn wollte ich eigentlich in eine andere Richtung. Da jedoch in jenem Berufsfeld keine Stelle frei war, orientierte ich mich neu und entschied mich schliesslich für eine Berufslehre in der Hauswirtschaft in einem Spital. Heute bin ich sehr glücklich darüber, dass ich mich damals für den Beruf entschieden habe, den ich heute noch mit Leidenschaft ausübe.

Mit Leidenschaft und seit sechs Jahren ausschliesslich in Leitungsfunktionen. Welcher Posten hat Ihnen bisher am besten gefallen?
Als Leiterin Reinigung war ich etwas näher beim Team, das hat mir sehr gut gefallen. Doch das Aufgabengebiet der Leitung Hotellerie begeistert mich am meisten. Als Leiterin Hotellerie bin ich für ein grösseres Team verantwortlich. Zudem habe ich ein Aufgabengebiet inne, das sehr abwechslungsreich und darüber hinaus herausfordernd ist.

«Die dreijährige, berufsbegleitende Weiterbildung zur Betriebsleiterin Facility Management HF hat sich gelohnt.»

 

In Ihrer ersten Leitungsfunktion als Leiterin Reinigung des Seniorenzentrums Zofingen haben Sie Teilzeit gearbeitet. Ist eine Führungsposition im Teilzeitpensum Ihres Erachtens ein Modell mit Zukunftspotenzial?
Die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit in Führungspositionen ist in der heutigen Zeit unumgänglich. Das Modell hilft, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Gerade, wenn Kinder im Spiel sind. Oft möchten Paare die Aufgaben gerne aufteilen und suchen nach entsprechenden Möglichkeiten.

Was gefällt Ihnen am jetzigen Arbeitsplatz am besten?
Das tolle Team, das wir haben, sowie die spannenden und abwechslungsreichen Aufgaben meines Bereiches. Zudem schätze ich das Vertrauen in mich als Führungsperson sehr. Hinzu kommt, dass die Arbeitszeiten gut sind und ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann, da ich der Nähe meines Arbeitsplatzes wohne.

Welche Aus- oder Weiter-bildung werden Sie als nächstes in Angriff nehmen?
Ich beabsichtige, ein «Certificate of Advanced Studies» zu absolvieren. Allerdings habe ich mich noch nicht festgelegt, in welche Richtung es fachlich gehen soll.

Was raten Sie anderen Fachpersonen Hauswirtschaft, die mit dem Gedanken spielen, sich weiterzubilden?
Es zu tun. Unser Beruf wird leider oftmals unterschätzt. Dabei bietet er viele Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Es lohnt sich, sich Weiterbildungsziele zu stecken und diese konsequent zu verfolgen.

(Interview Désirée Klarer)


Zur Person

Manuela Betschart (26) ist Leiterin Hotellerie des Pflegezentrums Luegenacher in Rothrist/AG. Davor war sie im selben Betrieb als Leiterin Hauswirtschaft tätig. Ihre erste leitende Funktion hatte sie im Alter von 20 Jahren als Leiterin Reinigung im Seniorenzentrum Zofingen im Kanton Aargau. Der Titel­trägerin «Housekeeper 2022» liegen die Themen Aus- und Weiterbildung am Herzen.


Informationen

hotelgastrounion.ch/bvr