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«Meine Devise lautet: Schritt für Schritt»

Die Gewinnerin der Swiss Skills Hauswirtschaft 2020 sowie des Gastrosterns 2021 Milena Schöni (21) ist nicht aufzuhalten. Ihr Geheimnis? Fleiss und Hingabe zum Beruf.

Milena Schöni (21) übt ihren Beruf mit Leidenschaft aus. (ZVG)

Milena Schöni, was macht eine gute Fachperson Hauswirtschaft aus?
Für mich ist eine gute Fachfrau oder ein guter Fachmann Hauswirtschaft jemand, der Freude an der täglichen Arbeit hat. Das ist das A und O. Zudem sollte man einen freundlichen Umgang mit den Gästen, Patienten oder Bewohnenden haben – je nachdem, wo man arbeitet. Was sicher auch sehr wichtig ist, ist ein hohes Mass an Flexibilität.

Weshalb?
In der Hauswirtschaft läuft nicht immer alles so, wie man es geplant hat. Es kann durchaus vorkommen, dass man etwas machen muss, das eigentlich nicht vorgesehen war. In solchen Situationen sollte man kein Problem damit haben, sich anzupassen.

Welche Eigenschaften sind sonst noch wichtig?
Was für unseren Beruf sicher auch sehr wichtig ist, ist eine hohe Belastbarkeit. Zudem muss man einen starken Sinn für Ordnung und Sauberkeit haben.

Dass Sie diesen besitzen, haben Sie an den Swiss Skills Hauswirtschaft 2020 unter Beweis gestellt. Was ist Ihnen von den Wettbewerbstagen am stärksten in Erinnerung geblieben?
Ganz klar die tolle Atmosphäre, die am Wettbewerb herrschte. Für mich war klar: Ich möchte den Augenblick geniessen, egal, wie es ausgeht. Und das ist mir gelungen. Darüber hinaus das Feedback und Lob der Jury sowie der Besuchenden und der anderen Teilnehmerinnen zu hören, war etwas sehr Schönes. Die Wertschätzung war an den Wettbewerbstagen deutlich zu spüren.

Wertschätzung – ein gutes Stichwort. Als erste Fachfrau Hauswirtschaft in der Geschichte des Gastrosterns haben Sie den Wertschätzungs- preis mit nach Hause genommen. Hatten Sie damit gerechnet?
Als ich die Konkurrenz beim Gas-trostern sah, dachte ich, ich hätte keine Chance. Ich, die in einem Pflegeheim arbeitet, gegen Menschen aus renommierten Gastronomie- und Hotelbetrieben. Dennoch habe ich insgeheim natürlich gehofft, dass es reicht. Das hat es letztlich ja auch. Es freut mich, dass unser Berufsfeld durch meinen Sieg am Gastrostern an Beachtung gewonnen hat.

Für den Gastrostern werden Talente nominiert, die bereits für herausragende Leistungen ausgezeichnet wurden. Hat Ihnen der Sieg an den Swiss Skills Hauswirtschaft 2020 noch andere Türen geöffnet?
Ja, das hat er. Direkt nach dem Sieg hatte ich einige Interviews mit verschiedenen Zeitungen. Danach wurde ich vom Lehrmittelverlag Wigl angefragt, ob ich nicht Lust auf eine Zusammenarbeit hätte. Ich habe mich sehr gefreut und zugesagt.

Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit?
Ich bin als Botschafterin der Hauswirtschaft unterwegs. Wir machen Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Lernenden der Hotellerie-Hauswirtschaft. Dabei stehe ich Modell und werde gefilmt oder fotografiert. Bisher haben wir dafür zwei Tage aufgewendet. Im Mai sind nochmals zwei Tage geplant.

«In den Schritt-für-Schritt-Anleitungen zeigen wir beispielsweise, wie man einen Tisch eindeckt.»


Was würden Sie sagen? Ist das Berufsfeld der Hauswirtschaft zukunftsfähig?
Auf jeden Fall. Wir sind sicher viel im Hintergrund tätig, aber ohne uns geht es nicht. Egal, ob es sich beim Betrieb um ein Alters- und Pflegeheim, ein Restaurant, ein Hotel oder ein Spital handelt. Zudem dürfte die Berufslehre durch die Verschmelzung der beiden Berufe Fachperson Hauswirtschaft und Fachperson Hotellerie noch attraktiver werden.

Weshalb hatten Sie sich damals beim Eintritt ins Berufsleben für die Berufslehre zur Fachfrau Hauswirtschaft entschieden?
Mir gefiel und gefällt nach wie vor, dass man als Fachfrau Hauswirtschaft in verschiedenen Bereichen tätig ist. Sei es im Service, der Reinigung, der Wäscherei oder der Küche. Hinzu kommt der Austausch mit den Bewohnenden. Wenn es mir gelingt, deren Wünsche zu erfüllen, ist das bis zum heutigen Tag etwas sehr Schönes.

Zuerst haben Sie Ihre Berufslehre als Kantonsbeste abgeschlossen, dann bei den Swiss Skills und dem Gastrostern abgeräumt. Was kommt als Nächstes?
Ich habe im August letzten Jahres die Ausbildung zur Betriebsleiterin Facility Management begonnen. Das gefällt mir sehr gut, zumal es sich ideal mit meiner Arbeit vereinbaren lässt. Das wird mich nun für drei Jahre auf Trab halten.

(Interview Désirée Klarer)


Zur Person

Die amtierende Weltmeisterin Hauswirtschaft Milena Schöni (21) hat ihre Berufslehre im Pflegeheim Landblick in Grosshöchstetten/BE absolviert. Sie arbeitet noch immer im Lehrbetrieb, mittlerweile allerdings als stellvertretende Leiterin Hauswirtschaft. Wohnhaft ist Milena Schöni in Aefligen im Kanton Bern.