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Mit 50 zu alt fürs Gastgewerbe?

Der Fachkräftemangel hat sich im Corona-Jahr weiter verschärft. Gleichzeitig finden ältere Gastgewerbler keine Anstellung mehr.

Frischer Wind in Kombination mit grosser Berufserfahrung: Altersmässig gemischte Teams wären für viele Betriebe ideal. (Adobe-Stock)

Die Situation ist paradox. Auf der einen Seite fehlt es an Fachkräften, und es wird viel investiert, um gastgewerbliche Berufe für den Nachwuchs interessant zu machen, Ausbildungsplätze zu schaffen und junge Berufsleute in der Branche zu halten. Zum Beispiel mit subventionierten Aus- und Weiterbildungen wie den eidgenössischen Berufsprüfungen. Auf der anderen Seite finden erfahrene Berufsleute wegen ihres Alters keine Stelle mehr.

«Es gibt viele ältere Gastgewerbler, die auch nach der Pensionierung noch sehr fit sind.»
 

Stellvertretend für alle über 50-Jährigen im Gastgewerbe schreibt Aldo Steger in seinem Leserbrief: «In der Ausgabe vom 16. Juni der Hotellerie Gastronomie Zeitung las ich, dass es überall in der Gastronomie an Fachkräften fehlt. Ich dachte, ich lese nicht richtig! Viele über 50-Jährige wurden, wie ich, trotz sehr guter Zeugnisse und Fähigkeiten auf die Strasse gestellt.»

Er habe sehr viele Bewerbungen geschrieben, aber wenn man über fünfzig sei, würden einen die Wirte und Hoteliers nicht mehr wollen. Zudem würden viele über 50-Jährige altersdiskriminierend gemobbt. Das sei ein Armutszeugnis für die Branche, findet Steger. Er warnt: «Bekommen Junge mit, dass man bereits mit 50 Jahren auf dem Abstellgleis steht, muss man sich nicht wundern, wenn es sie abschreckt, eine Gastronomielehre zu machen.»

Clevere Chefs wissen ältere Mitarbeitende zu schätzen

«Ich würde gerne ältere Gastgewerbler einstellen», sagt Urs Auchter. Er führt das Berggasthaus Crest’ota auf der Lenzerheide/GR. Sein Interesse an älteren Mitarbeitenden hat gute Gründe:

  • Sie verfügen über viel Lebens- sowie Berufserfahrung und behalten dank ihrer Routine in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf. 
  • Sie sehen die Arbeit, sind pflichtbewusst, motiviert und arbeiten selbständig.
  • Mit Auslandsaufenthalten, Karrieresprüngen und Familienplanung haben sie in der Regel abgeschlossen. Gefällt es ihnen im Betrieb, bleiben sie im Idealfall bis zur Pensionierung.

Gerade für Restaurants und Hotels mit vielen Stammgästen oder einem altersmässig gemischten Publikum ist es sinnvoll, ältere Mitarbeitende im Team zu haben. Übrigens: Das Argument, diese seien wegen höherer Pensionskassenbeiträge für den Betrieb teurer, als jüngere, stimmt im Gastgewerbe nicht. Um Altersdiskriminierung zu verhindern schreibt der Landes-Gesamtarbeitsvertrag vor, dass Arbeitgeber für alle Angestellten ab dem 25. Lebensjahr sieben Prozent vom Lohn einbezahlen müssen.

(Riccarda Frei)


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