Meret Diener und Linda Hüsser wollen 2021 mit einem eigenen Gastrokonzept durchstarten. Daran ändert auch die Corona-Krise nichts.
«Wir waren den ganzen Sommer damit beschäftigt, Kirschen von Merets Bäumen im Fricktal zu pflücken und an neuen Rezepturen zu tüfteln», sagt Linda Hüsser (26). Nebst Kirschen hätten sie auch Zwetschgen und Äpfel zu Chutney verarbeitet. «Im Sommer wussten wir noch nicht genau, wofür wir das Chutney brauchen könnten. Mit ‹Iklämmt› haben wir den perfekten Anlass gefunden», sagt Geschäftspartnerin Meret Diener (26) .
«Iklämmt», das ist der Take-away, den die beiden vom 12. Januar bis und mit Ende Februar in den Räumlichkeiten der derzeit geschlossenen Olé-Olé-Bar im Zürcher Langstrassenquartier betreiben. Geöffnet ist der Take-away jeweils von montags bis freitags von 11.30 Uhr bis 14.00 Uhr und von 18.00 Uhr bis 21.00 Uhr sowie samstags durchgehend von 11.30 Uhr bis 18.00 Uhr. Die Speisekarte beschränkt sich auf ein einziges Gericht: Grilled Cheese Sandwich. «Bei uns würde man wohl Chässchnitte sagen, aber bekannter ist der englische Name», sagt Meret Diener. Klar werde das Gericht vermutlich von den einen oder anderen mit simplem Schinken-Käse-Toast verglichen, «aber das macht nichts. Denn wenn die Leute schon an einem labbrigen Schinken-Käse-Toast Gefallen finden, können wir mit unseren Sandwiches aus hausgemachtem Brot, Senf, Chutney und Karamellzwiebeln nur gewinnen», ist sie überzeugt.
Dass sie sich für dieses Gericht entschieden haben, hat zwei Gründe. Zum einen wollten sie ein Gericht, das die Gäste sowohl bequem vor Ort essen, aber auch einfach mitnehmen können. «Dies vor allem deshalb, weil ungewiss ist, wie lange die Corona-Pandemie noch dauern wird», sagt Linda Hüsser.
Zum anderen wollten sie ein Gericht, das hierzulande beliebt ist, das sich aber im Take-away noch nicht durchgesetzt hat wie etwa Burger. «Und was wäre da naheliegender als Brot und Käse?», fragt Linda Hüsser rhetorisch. Den Käse beziehen die beiden von einer Alpkäserei in der Region Stanserhorn und vom Käsermeister Steiner in Schwellbrunn/AR. Das Mehl für das Brot stammt von der Mühle Tiefenbrunnen in Zürich.
«Wo immer möglich, beziehen wir die Produkte aus nächster Nähe und achten darauf, wenig Abfall zu produzieren», sagt Linda Hüsser. Sie hält das kulinarische Zepter in der Hand und ist verantwortlich für das Marketing. Meret Diener wiederum kümmert sich um die Gäste und um die Finanzen. Gekocht wird gemeinsam.
Diskussionen bei der Arbeitsverteilung gab es bisher noch keine. Zum einen hätten sie die gleichen Wertvorstellungen in Hinblick auf die Gastronomie. «Zum anderen waren wir dank der vielen Gruppenarbeiten an der Hotelfachschule Lausanne (EHL) schon vor Gründung der Firma ein eingespieltes Team», sagt Linda Hüsser.
An der EHL haben die beiden auch gelernt, wie wichtig es ist, die Finanzen im Griff zu haben. «Ich weiss bis auf den Rappen genau, wie viel uns eine Scheibe Brot kostet», sagt Meret Diener. Um Food Waste zu verhindern, achten die beiden deshalb genau darauf, richtig zu kalkulieren. Linda Hüsser sagt: «Bei den Testläufen haben wir pro Tag gut 100 Stück verkauft. Wie es an der Langstrasse läuft, werden wir sehen. Man muss flexibel bleiben. Heute mehr denn je».
(Désirée Klarer)
Meret Diener und Linda Hüsser, die Frauen hinter «Jung und Knackig» starten im Januar ihr erstes Gastroprojekt «Iklämmt». Kennengelernt haben sie sich an der Hotelfachschule Lausanne. 2019 schlossen die beiden ab. Diener war davor stellvertretende Gastgeberin in der «Werkstatt» in Zürich. Hüsser war beim Medienunternehmen Monocle beschäftigt.
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