Ab dem 1. Juli können schwule und lesbische Paare in der Schweiz heiraten. Ein neuer Verband will sie dabei unterstützen.
Die Schweizer Stimmbevölkerung hat im vergangenen September deutlich Ja gesagt zur Ehe für alle. In einem Monat tritt die neue Regelung nun in Kraft, und schwule und lesbische Paare können sich offiziell das Ja-Wort geben. Die Hochzeitsglocken könnten also eigentlich bald schon läuten, doch die ohnehin schon aufwendige Hochzeitsplanung hält für gleichgeschlechtliche Paare einige zusätzliche Schwierigkeiten bereit.
«Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass es Hochzeitsdienstleistende gibt, die ihr Produkt oder ihre Dienstleistung nicht für queere Paare anbieten», sagen die beiden Hochzeitsplaner Michael Zangger und Felix Fay.
Sie haben es sich zur gemeinsamen Aufgabe gemacht, gleichgeschlechtlichen Paaren eine positive Erfahrung bei der Hochzeitsplanung zu ermöglichen. «Die Hochzeitspaare haben Angst, etwas falsch zu machen, da man ihnen das Gefühl gibt, in der Gesellschaft nicht anerkannt zu sein.»
Abhilfe schaffen soll schon bald ein neuer Verband: Die Swiss Queer Wedding Association. In dieser Form wollen Zangger und Fay LGBTQ-freundliche Betriebe und Hochzeitsexperten aus der Branche zusammenbringen und den Paaren so eine Orientierungshilfe bieten.
Sichtbar machen wollen die beiden Hochzeitsplaner die queerfreundlichen Anbieter mit einem eigenen Verbandslabel. Auch Hotels und Gastronomiebetriebe sind dabei als mögliche Partner angesprochen.
Die Gründer haben einen Vergabeprozess entwickelt, der aus einem persönlichen Gespräch und einem Fragebogen besteht. Bei Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitenden verlangt der Verband das bestehende Swiss LGBTI-Label, das die Gleichstellung innerhalb der Unternehmen auszeichnet. Für das Label der Swiss Queer Wedding Association bezahlen die Betriebe einen Jahresbeitrag von 180 Franken sowie eine einmalige Aufschaltgebühr von 60 Franken.
Besonders wichtig ist den Hochzeitsexperten, dass die Themen Diversität und Inklusion innerhalb der Betriebe thematisiert und die Mitarbeitenden dafür sensibilisiert werden. Es mache keinen Sinn, wenn nur das Management gleichgeschlechtliche Hochzeiten unterstütze. Akzeptanz funktioniere am besten durch Vorleben und Aufklärung.
Ab diesem Sommer sollen die ersten zertifizierten Dienstleister auf der Webseite des Verbands abrufbar sein. Ende Mai fand der Kick-off-Event im «The Dolder Grand» in Zürich statt. Der Anlass war mit 100 Teilnehmenden ausgebucht.
(Alice Guldimann)
Die Swiss Queer Wedding Association wurde im Februar 2022 von Michael Zangger und Felix Fay gegründet. Beide arbeiten nebenberuflich als Hochzeitsplaner und sind auf queere Hochzeiten spezialisiert. Zangger ist im Hauptberuf als Sous-chef und Fay als Customer Operations Specialist tätig.