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Rebellieren für einen bewussteren Kaffeegenuss

Schlechter Kaffee ist den Roast Rebels ein Graus. Sie plädieren dafür, Kaffee und seinen Konsum mehr zu zelebrieren. Zum Beispiel durch Heimröstung.

Ingo Albrecht liebt guten Kaffee. Die Grundlagen des Röstens hat sich der
Marketingfachmann in Kursen geholt, das spezifische Fachwissen sich selber
beigebracht. Unter anderem durch intensives Probieren und Studieren. (Bild ZVG)

«Wir rebellieren dagegen, dass Kaffee nur als schneller Wachmacher getrunken wird. So dunkel geröstet, dass man ihn mit Milch und Zucker strecken muss, um ihn überhaupt zu mögen», beantwortet Ingo Albrecht die Frage, wogegen die Roast Rebels eigentlich rebellieren. Der Unternehmer hat Roast Rebels 2016 zusammen mit Ingo Albrechts Frau Nina gegründet.

Das Paar setzt sich dafür ein, dass Kaffee bewusst getrunken und mit allen Sinnen wahrgenommen wird. Der Kaffeegenuss soll so zelebriert werden, wie jener von Wein, Whisky oder Tee. «Wir kämpfen dafür, dass Kaffeetrinker die Unterschiede des Terroirs und den Charakter der jeweiligen Bohnensorten schmecken können. Und damit auch die ganze Arbeit und Liebe, welche die Bauern in den Anbau und die Verarbeitung der Bohnen stecken.»

Um dieses Ziel zu erreichen, beginnen die Roast Rebels mit ihrer Arbeit möglichst weit vorne an der Wertschöpfungskette: beim Rohkaffee. «Wir wissen von jeder Bohne, von welcher Farm oder Kooperative sie stammt und wie dort gearbeitet wird», sagt Ingo Albrecht. Er bezieht den Rohkaffee von ausgewählten Händlern, die nach seinen Qualitätskriterien arbeiten und den Kaffee meist direkt von den Bauern beziehen.

Zwar rösten die Roast Rebels selber, doch ihre Hauptaufgabe besteht darin, Laien in die Welt des Röstens einzuführen und sie mit dem dafür Nötigen zu versorgen. Vom Rohkaffee übers Heimröstgerät bis hin zum Know-how.

Die Roast Rebels verfügen über einen Online-Shop, haben aber kein Ladenlokal. Dafür arbeiten sie eng mit dem «Chuchilade», einem Familienbetrieb im Herzen Solothurns, und der «Kaffee Werk Stadt» in Zürich zusammen. Hier führen sie Kurse und Kaffee-Events durch.

Chance für die Gastronomie

Zu den Roast-Rebels-Kunden zählen zurzeit vorwiegend Privatpersonen, die vertieft in die Aromenwelt des Kaffees eintauchen und eigene Kreationen erschaffen wollen. Doch Ingo Albrecht möchte in Zukunft vermehrt auch Gastgewerbler für einen bewussteren Umgang mit Kaffee sensibilisieren. «Wir prüfen, ob wir bald Röster mit einem grösseren Fassungsvermögen anbieten. Damit wird das Selberrösten auch für Wirte interessanter.» Die Betriebe können sich von ihren Mitbewerbern durch hauseigene Kaffeemischung, die Frische und das Rösterlebnis abheben. Zudem ist roher Kaffee im Einkauf billiger als gerösteter, und durchs Lokal wabernder Duft von frisch geröstetem Kaffee kurbelt den Absatz an.

Die jeweils richtige Bohne für Röst-Anfänger und -Könner

Für erste Röstversuche empfiehlt Ingo Albrecht die brasilianische Bourbon-Bohne: «Sie ist unkompliziert, hat eine gewisse Süsse, wenig Säure, schmeckt leicht nussig und ergibt einen guten, mehrheitstauglichen Alltagskaffee.» Etwas kapriziöser, teurer und daher für geübte Röster faszinierend, ist die kolumbianische Geisha-Bohne. «Sie schmeckt nach Jasmin, Ananas und Beeren. Sie hat einen leichten Körper wie Tee. Sie muss hell geröstet und als Spezialität verkauft werden.» Auch sonst plädiert Albrecht dafür, Kaffee eher hell zu rösten: «Je heller die Röstung, desto besser lassen sich die einzelnen Aromanuancen herausschmecken.»

(Riccarda Frei)


Mehr Informationen:

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