Im Interview verrät Rolf Schöpfer, der umtriebige Netzwerkleiter aus der Region Nordwestschweiz, was er alles tut, damit seine Anlässe zum Erfolg werden und woher er seine Event-Ideen nimmt.
Rolf Schöpfer, Sie sind als Netzwerkleiter im erweiterten Vorstand in der Region Nordwestschweiz tätig. Was sind die Aufgaben eines Netzwerkleiters?
Gemäss Statuten hat ein Netzwerkleiter die Aufgabe, einen Netzwerkanlass innerhalb eines Jahres durchzuführen. Ich bin aber der Meinung, dass die Aufgabe weitergeht als die Planung «nur» eines Anlasses. Man muss das Netzwerk pflegen, unterhalten und erweitern. Jedes Mitglied soll wissen, dass es ein wichtiger Teil des Vereins ist.
Ihre Region fällt derzeit durch viele und vor allem gut besuchte Anlässe auf. Was ist Ihr Geheimnis, wie mobilisieren Sie jeweils so viele Gäste?
Es ist sehr schön, wenn das so wahrgenommen wird. Klar, die letzten Anlässe waren alle ausgebucht, aber prozentual zu den Mitgliedern gibt es da schon noch Luft nach oben. Hier geht es aber nicht um mich und meine Geheimnisse, da sind eine Menge Leute, die eine sehr gute Arbeit machen und ein grosses Netzwerk mitbringen und mich super unterstützen. Wir haben zum Beispiel für die Mitglieder des Kochverbands eine Whatsapp-Gruppe erstellt, in der wir unsere Ideen mit den Teilnehmenden der Gruppe teilen und sie regelmässig auf neue Events aufmerksam machen. Und wir überlegen aktuell, ob wir die Gruppe in die HGU-App transferieren sollen, da die Mitglieder dort auch gleich die neuesten Branchen-News lesen können. In einer zweiten Phase suche ich Mitglieder heraus, die aus meiner Sicht vom Anlass profitieren könnten und kontaktiere sie persönlich. Anschliessend eruiere ich in einer dritten und vierten Phase Mitglieder, aber auch Betriebe, die in der unmittelbaren Umgebung des Anlasses Zuhause sind. Und ausserdem notiere ich mir stets, ob die Kontaktierten Interesse an den Anlässen gezeigt haben oder weniger. Diese Rückmeldungen berücksichtige ich dann bei künftigen Anlässen. Ich bin der Meinung, dass, wenn man etwas macht, man auch darüber sprechen muss, sonst weiss ja niemand, dass man was macht. Entsprechend schreibe ich nach jedem Anlass eine Medienmitteilung darüber, poste Fotos in den sozialen Medien und in der HGU-App.
Es scheint, dass der Vereinsgedanke in Ihrer Region besonders ausgeprägt ist. Was tun Sie, um diesen Zusammenhalt zu fördern?
Ich versuche, den Vereinsgedanken zu leben. Es ist wichtig, dass die Mitglieder wissen, dass der Verein nur mit ihnen lebt und dass sie der wichtigste Teil von ihm sind. Ich bin jetzt auch noch nicht so lange dabei, dass ich sagen könnte, der Vereinsgedanke wäre speziell gut, es gibt aber sicher eine positive Tendenz. Die Berufsleute müssen eine Zugehörigkeit zu ihrem Berufsverband spüren und diese Zugehörigkeit soll Emotionen wecken.
Und woher nehmen Sie Ihre Event-Ideen?
Das sind nicht ausschliesslich meine Ideen, sondern jene des Vereins. Sie entstehen meistens in Gesprächen. Da Adrian Dähler gleichzeitig mein Küchenchef ist, können wir unserer Fantasie beim Arbeiten freien Lauf lassen. Da sind schon viele verrückte Ideen zusammengekommen (lacht). Ausserdem versende ich nach jedem Netzwerkanlass eine Umfrage, in der ich die Teilnehmenden befrage, was sie in Zukunft gerne machen würden. Grundsätzlich sind die Netzwerkanlässe das Resultat von Gesprächen über den Verein und den Beruf. Wie schon erwähnt, besitze ich keine grosse Erfahrung. Das ist aber auch nicht immer nötig, wenn man dafür den Willen und den Mut hat.
Haben Sie bereits die Planung für das kommende Jahr aufgenommen? Worauf dürfen sich die Mitglieder Ihrer Region freuen?
Ich persönlich bin momentan in drei Projekten involviert. Wir werden die Spargel genauer anschauen und sie vom Anbau über die Ernte bis zur Verkostung begleiten. Ausserdem werden wir das Thema Jagd aufnehmen und mit einem Wild-Workshop begleiten. Und wir besuchen den St.-Jakob-Park, wo wir Einblick bekommen, wie die Verpflegung während eines Fussballspiels organisiert ist und dürfen natürlich gemeinsam das Spiel sehen. Hier möchte ich den Teilnehmenden aufzeigen, was möglich ist, wenn ein Verein Emotionen auslöst und die Mitglieder sich mit ihm identifizieren.
(hgu)
Rolf Schöpfer lernte Koch in der «Traube» in Trimbach/SO. Aktuell ist der Chefkoch mit eidg. FA stellvertretender Küchenchef in der Reha Rheinfelden/AG, Prüfungsexperte bei der Hotel & Gastro Formation Schweiz und Netzwerkleiter in der Region Nordwestschweiz.