Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Rückkehr nach Myanmar

2010 wagten Lucia und Felix Eppisser den Sprung nach Myanmar. Vier Jahre führten sie in Rangun ein Restaurant, ehe sie nach Malaysia zogen. Nun sind sie mit einem neuen Projekt wieder dort, wo einst ihr Südostasien-Abenteuer begann.

  • Das luxuriöse Restaurant Seeds in Myanmars Metropole Rangun ist seit März dieses Jahres die neue Heimat der Schweizer Lucia und Felix Eppisser. (Bild ZVG)
  • Lucia und Felix Eppisser. (Bild ZVG)

Ein eigenes Business in Myanmar zu betreiben ist eine Sache – ein Restaurant von Grund auf selber zu konzipieren und dort zu bauen nochmals eine ganz andere Geschichte. Das Konzept von Seeds Restaurant & Lounge haben wir während unserer Zeit als General Manager im Banjaran Hotspring Retreat in Malaysia entwickelt. Dort verbrachten wir die vergangenen drei Jahre. Wie vielleicht viele wissen: Vor Malaysia führten wir vier Jahre lang das Gourmetrestaurant Le Planteur in Rangun.

Nun sind wir also zurück. «Seeds» ist nicht nur ein neues Gourmetrestaurant, es ist eine ganze Philosophie. Unser Branding basiert auf dem uralten Seed-of-Life-Symbol aus der Sacred-Geometrie, das sich aus den sieben konzentrischen Kreisen zusammensetzt. Es steht für Kreativität, Inspiration und Entwicklung.

Glücklicherweise fanden wir über Beziehungen eine Halbinsel am Inya Lake mitten in der Stadt Rangun, die sich hervorragend zur Umsetzung des Konzeptes eignete. Das lichtdurchflutete Haus aus Bambus, Glas und Holz widerspiegelt die Wurzeln Myanmars, weist aber architektonisch in die Zukunft. Wir wollten weggehen von der schweren, kolonialen Vergangenheit des Landes und etwas für die junge Generation in Myanmar kreieren. Unsere Mitarbeitenden sind modisch gekleidet, unter den lokalen Gästen befinden sich einheimische Topmodels und Schauspieler – das Publikum ist weitgehend burmesisch.

Jedes Objekt hat seine eigene Geschichte. Wir haben mit lokalen Workshops Möbel kreiert und eine eigene Porzellanlinie mit Gaya Ceramic in Ubud / Bali entwickelt. In nur neun Monaten haben wir gebaut und ein komplett neues Team trainiert. Dank der Unterstützung vieler Freunde und unserer Partner wurde das Unmögliche möglich. Unser Restaurant eröffneten wir am 11. März dieses Jahres mit einem tollen Event. Besonders freuten Felix und mich das Action-Painting weltbekannter burmesischer Maler direkt auf die Wand unserer Soft Seating Area. Man konnte die Entwicklung des Bildes live mitverfolgen. «Seeds» soll auch in Zukunft eine Plattform werden für kreative Events.

Von der Sunset Lounge aus sehen wir jeden Abend die Sonne wie ein Goldball im See versinken. Wir liegen direkt gegen Westen und auch die Köche in ihren lotusfarbenen Blusen haben von der offenen Küche aus freie Sicht auf den See und die Sonne. Wir beschäftigen 37 Mitarbeitende und produzieren alle Gerichte von Grund auf selber. Sogar das Brot backen wir in-house.

Unsere Küche erinnert ein wenig an unsere Zürcher Rigiblick-Zeiten: Felix kocht panasiatisch mit europäischen Einflüssen. Das erwarten einfach unsere Gäste. Bei den Gewürzen und Saucen setzen wir allerdings auf Aromen, die sich die Einheimischen eher gewöhnt sind. Im Gourmetbereich sind wir in Rangun Trendsetter. Japan ist derzeit der grösste Investor im Land. Deshalb gibt es hier auch sehr viele Sushi-Restaurants. Rangun ist teuer. Miethäuser kosten schnell einmal 5000 bis 10000 Dollar monatlich.

Wir haben das Glück, gleich neben dem Restaurant wohnen zu können, und zwar in einem ehemaligen Hotel, in dem wir ein Appartement gemietet haben. Das Haus ist ein in die Jahre gekommener Betonklotz, aber seine Lage ist einmalig: mitten im Grünen, an bester Lage Ranguns.

Zur Zeit sind unsere privaten Reisepläne etwas zurückgesetzt. Der Betrieb erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit und Energie. Wir wünschen uns, dass unser Team in drei Jahren so stark ist, dass es das Operationelle weitgehend selber tragen kann. Jeder Gast, der bei uns diniert, spendet einen US-Dollar in die Stiftung Life und trägt damit zum Bau der Seeds-Schule ausserhalb Ranguns bei (<link http: www.stiftunglife.de>www.stiftunglife.de/seeds).

Was unsere Zukunftspläne anbelangen: Wir bleiben so oder so in Südostasien. Die Region hat enormes Potenzial. Felix und ich sehen uns in den nächsten Jahren vor allem im gastronomischen Consulting-Bereich.

(Lucia Eppisser)