Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Schneller, genauer, perfekter

Der Endspurt für die Vorbereitungen auf den Culinary World Cup 2022 in Luxemburg hat begonnen. Wir haben bei den Schweizer Koch-Nationalteams den Puls gefühlt.

  • Karine Fruman. (ZVG)
  • Guy Estoppey.

5 Fragen

1
Ende November findet der Culinary World Cup in Luxemburg statt. Wie ist die Stimmung im Team?

2
Woran wird Ihr Team in den kommenden Wochen noch besonders feilen?

3
Welches ist im Hinblick auf den Culinary World Cup die grösste Herausforderung für Ihr Team?

4
Welches sind die Stärken und Schwächen Ihres Teams?

5
Wie sorgen Sie auch abseits der Küche dafür, dass der Teamspirit stimmt?


Karina Fruman

Kantonsspital Olten/SO; Mitglied der Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft

1 Die Stimmung im Team ist gut. Jeder ist motiviert und bereit, nochmals alles zu geben. Man spürt, wie der Druck von Woche zu Woche steigt – wir sind froh, nun bald zeigen zu dürfen, wofür wir alle so lange hart gearbeitet haben.

2 Unser Hauptfokus liegt auf den Abläufen, die wir im Feinschliff weiter verbessern möchten. Die Gerichte und Geschmäcke sind gesetzt. Nun heisst es schneller, genauer und perfekter werden. Zudem müssen wir im Team noch mehr untereinander kommunizieren. Jeder geht jetzt nochmals seine Abläufe durch, sei es im Kopf oder bei Einzeltrainings, und verinnerlicht diese, bis alles perfekt sitzt. 

3 In meinen Augen ist die «Black Box» des «Chef’s Table» die grösste Herausforderung. Bei diesem Menü für 12 Personen wurde uns erst Ende August bekanntgegeben, welche Fleischstücke wir verarbeiten werden. Somit bleibt nicht mehr viel Zeit, um einen passenden Hauptgang zu kreieren. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir auch dies meistern werden.

4 Die grösste Stärke ist unser Teamspirit. Wir tauschen uns regelmässig aus und pflegen auch neben dem Herd den Kontakt. Das stärkt die Verbindung, auch in schwierigen Situationen. Ich würde behaupten, dass wir als Team keine grösseren Schwächen haben. Aber sicherlich hat jeder einzelne einen Bereich, der ihm weniger gut liegt. Bei einem Team unserer Grösse lässt sich dies zum Glück gut ausgleichen.

5 Wir telefonieren regelmässig und wer kann, trifft sich auch ab und zu. Wir haben zudem Teamtreffen ins Leben gerufen, um nicht nur in Kontakt zu sein, wenn es um die Mannschaft geht. Im Grossen und Ganzen haben wir ein tolles Team und es war eine vielseitige Vorbereitungszeit. Ich schätze jeden einzelnen im Team und das, was immer und immer wieder geleistet wird. Es wäre das Grösste, mit dieser lustigen, coolen und verrückten Bande Welt­- meister zu werden.

Guy Estoppey

K 2 Swiss Reinsurance Company Ltd, Zürich; Mitglied der Schweizer Kochnationalmannschaft

1 Die Stimmung ist sehr konzentriert, und gleichzeitig haben wir die nötige Lockerheit für den Endspurt. Diese Ungezwungenheit ist sehr wichtig, damit wir uns nicht verkrampfen und unsere Aufgaben mit der nötigen Läs­- sigkeit angehen können, um in Luxemburg um den Titel zu kochen. Wir pushen uns gegenseitig bis zu unserem erklärten Ziel, dem Weltmeistertitel.

2 Beim letzten Testlauf haben wir wichtige Rückmeldungen erhalten, welche wir nun umsetzen werden. Das Gerüst steht und die Handgriffe sitzen, nun gilt es, an der Perfektion zu feilen. Am Culinary World Cup gibt der Geschmack 50 Prozent aller Bewertungspunkte, dort liegt ganz klar unser Fokus.

3 Die Herausforderung liegt darin, die Grenzen der Wett- bewerbsrichtlinien so weit wie möglich auszuloten, ohne am Ziel vorbeizuschiessen. Wie zeitgemäss können wir unsere Ideen umsetzen? Wie viele klassische Einflüsse braucht es? Wer ist unser Zielpublikum? Diese und viele weitere Fragen stellen sich uns.

4 Wir haben viele Mitglieder mit Wettbewerbserfahrung. Zudem haben wir ein starkes Coachingteam und einen Teammanager, der unsere verrückten Ideen unterstützt und uns den Rücken freihält. Durch das Mentaltraining können wir unsere Fähigkeiten auf den Punkt mobilisieren. Als Schwäche können wir uns die Wettkampfmentalität ankreiden lassen. Wir haben bei Testläufen immer noch Luft nach oben und gehen nicht komplett an unsere Grenzen. Ich bin aber überzeugt, dass am Tag X jeder von uns die nötige Extrapower aus sich herauskitzeln kann.

5 Die zusammen verbrachte Zeit und das gemeinsame Ziel lassen uns als Familie zusammenwachsen. Wir stecken endlose Stunden in unser Herzensprojekt und verzichten auf Freizeit, Hobbys, Familie und vieles mehr, um am Ende auf dem Podium – in der Mitte! – zu stehen. Einen grossen Beitrag leistet auch unser Mentalcoach, der uns die innere Ruhe und Kraft gibt, die es für den Wettkampf braucht.

(Interviews Angela Hüppi)


Schweizer Kochnationalmannschaften