Laut einer Studie erhalten Schweizer Restaurants immer schlechtere Bewertungen. Beim genauen Hinschauen relativiert sich dies.
In einigen Publikumsmedien war letzte Woche zu lesen, dass Restaurants in der Schweiz 2023 schlechter bewertet wurden als im Jahr zuvor. Dies geht aus der Auswertung von über 160 000 Bewertungen auf Online-Plattformen wie Tripadvisor, Google Maps und Facebook von 2051 Schweizer Restaurants durch die Firma Respondelligent hervor. In den Publikumsmedien war von miesen Restaurants die Rede. Beim genauen Hinschauen zeigt die Auswertung von Respondelligent, dass sich nur 0,1 Prozent der Bewertungen verschlechtert haben. Das heisst, 164 Gäste waren weniger zufrieden als im Jahr zuvor. In 84,5 Prozent aller Fälle erhielten die Restaurants positive Bewertungen mit vier oder fünf Sternen. Jedoch habe die Polarisierung zugenommen, es gebe häufiger Bewertungen mit fünf Sternen oder dann nur mit einem Stern.
Schlechte Bewertungen sollte man auf keinen Fall schulterzuckend hinnehmen, sondern realistisch anschauen. Die Menschen getrauen sich in der Anonymität des Internets mehr und verfassen Kommentare, die von wenig Respekt zeugen. In einem persönlichen Gespräch würde die Kritik anders ausfallen oder wäre gar nicht der Rede wert. Wenn Kritik geäussert wurde, waren 40 Prozent mit dem Service unzufrieden. Das hat sicher mit dem Fachkräftemangel zu tun. Aber auch damit, dass die Ansprüche der Gäste gestiegen sind. Die Studie zeigt ausserdem, dass Restaurants in Winterthur/ZH 2023 am besten bewertet wurden. Und in Lausanne waren die Gäste mit der Leistung der Gastronomen am wenigsten zufrieden.
Wünschenswert wäre, dass die Gäste Kritik persönlich äussern, damit die Mitarbeitenden darauf reagieren können. So erhält man die Chance, sich zu verbessern und die Gäste zufriedenzustellen. Was hoffentlich dazu führt, dass sie wiederkommen.
(Daniela Oegerli)