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Serie: Progresso-Erfolgsgeschichten Schritt für Schritt zum eigenen Restaurant

Tashi Woeser Tashitsang flüchtete vor neun Jahren in die Schweiz. Dank eines Riesco-Kurses fasste er Fuss im Gastgewerbe.

  • Tashi Woeser Tashitsang kam 2013 als Flüchtling in die Schweiz.
  • Tashi Woeser Tashitsang liebt den Gästekontakt und freut sich, dass im «Tibits» die unterschiedlichsten Menschen einkehren. (Filipa Peixeiro)

Er war 15 Jahre alt, als er aus Tibet flüchten musste, weil er im von China besetzten Land chinakritische Flugblätter verteilte. Ohne Eltern und Schulbildung kam der Bauernsohn nach fast zwei Jahren Flucht in der Schweiz an. Tashi Woeser Tashitsang erinnert sich: «Ich konnte weder lesen noch schreiben, kannte aber die Buchstaben des Alphabets.»

Während seine Familie in Tibet bleiben musste, bis ihr 2017 die Flucht nach Indien gelang, nutzte der Jugendliche in der Schweiz die Chance, den Riesco-Kurs zu absolvieren. Im einjährigen Kurs werden Flüchtlinge für den Einstieg ins Berufsleben fit gemacht.

«Jetzt schliesse ich den Progresso-Kurs ab und dann mache ich eine Lehre EFZ.»

Tashi Woeser Tashitsang, Frontmitarbeiter imRestaurant Tibits, Luzern


«Der Riesco-Kurs war super und für mich die einzige Gelegenheit, etwas zu lernen», schwärmt der mittlerweile 27-Jährige. Ihm gefiel der Kurs so gut, dass er bereits vier Bekannte dazu motiviert hat.

Protagonist in Dok-Film

Wie es Tashi Woeser Tashitsang und anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen während des Riesco-Kurses erging und was sie gelernt haben, zeigt der mehrteilige Dok-Film «Auf euch hat hier niemand gewartet». Das Schweizer Fernsehen hat den Beitrag 2016 erstmals ausgestrahlt.

Dank dieser Sendung hat Tashi Woeser Tashitsang eine Bezugsperson erhalten, die er «meine Schweizer Mutter» nennt. Sie hat sich nach der Sendung bei ihm gemeldet und hilft ihm unter anderem bei offiziellen Papieren und Behördengängen. «Schriftliches fällt mir noch immer etwas schwer.» Dafür liegt ihm der direkte Austausch mit den Gästen umso mehr.

Ehrgeizige Ziele

Inzwischen ist Tashi Woeser Tashitsang mit einer in Indien geborenen Tibeterin verheiratet, die ebenfalls im Gastgewerbe tätig ist. Er spricht Deutsch, Englisch und sogar ein wenig Hindi. Sprachen, die er bei seiner Tätigkeit als Frontmitarbeiter im vegetarischen Restaurant Tibits in Luzern gut anwenden kann. Im «Tibits» arbeitet Tashi Woeser Tashitsang bereits seit seiner Riesco-Kurs-Zeit. Seine Vorgesetzten unterstützen ihn auch bei seiner aktuellen Weiterbildung, dem Progres-so-Kurs Systemgastronomie.

Bereits hat Tashi Woeser Tashitsang weitere Pläne: «Nächstes Jahr möchte ich die Grundbildung EFZ machen.» So geht er beharrlich Schritt für Schritt auf sein grosses Ziel zu: ein eigenes Restaurant mit tibetischen und vegetarischen Gerichten.

(Riccarda Frei)


«Riesco» und «Progresso» in Kürze

Die Integrationsvorlehre Riesco bietet Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen die Möglichkeit, eine praxisbezogene Ausbildung zu absolvieren. Ziel ist der Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt oder in eineberufliche Grundbildung.Mitarbeitende ohne Berufs­abschluss können eine durch den L-GAV finanzierte Basisbildung machen. Dieser fünfwöchige Progresso-Kurs ist in drei Blöcke aufgeteilt. Er wird in den Fachbereichen Hauswirtschaft, Service, Küche und System­gastronomie angeboten. Nach dem Abschluss kann eine verkürzte Grundbildung mit Berufs­attest oder eine Berufslehre mit Fähigkeitszeugnis absolviert werden. Arbeitgeber profitieren, wenn sie ihre Mitarbeitenden an Progressokurse schicken. Sie reduzieren internen Ausbildungsaufwand, erhalten Lohnersatz und verfügen am Ende des Kurses über produktiver arbeitende Angestellte.


Informationen

mein-progresso.ch
hotelgastro.ch