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Tessiner erobert erst die Schweiz, dann die Welt

81 Teilnehmer aus 18 Nationen kämpften heuer um den Weltmeistertitel der Biersommeliers. Schweizermeister Giuliano Genoni machte das Rennen.

  • Bier präsentieren ist jene Disziplin, die Giuliano Genoni aufgrund seines kommunikativen Naturells am leichtesten fällt. (ZVG)
  • Von Gastronomen wünscht sich Genoni, dass diese nebst industriell hergestellten Bieren vermehrt auch solche kleiner Brauereien führten. (unsplash)

Giuliano Genoni (35) arbeitet weder in der Gastronomie, noch braut er selbst Bier. «Das überlasse ich lieber anderen», sagt der Leiter des Amts für Sport und Freizeit in Mendrisio/TI. Dass der Weltmeister der Biersommeliers heuer aus der Schweiz kommt, hat diese indirekt den Deutschen zu verdanken. Denn die Liebe zum Bier entdeckte Giuliano 2010 bei einem Sprachaufenthalt in München. Bei seiner Gastfamilie, die sich im Augustinerzelt auf dem Oktoberfest engagierte, konnten die Gäste abends zum Essen aus vier bis fünf verschiedenen Biersorten wählen. «Da wurde mir zum ersten Mal klar, dass Bier mehr ist als das Blonde, das ich zu Hause getrunken habe.»

Den Entschluss, mehr über Bier erfahren zu wollen, fasste Giuliano Genoni wiederum drei Jahre später. «2013 ging ich nach Dublin, um zu studieren. Wenn ich schon Englisch lernen wollte, dann in einer Region, die für ihr Bier bekannt ist.» Hier habe er die angelsächsischen Biere entdeckt, die sich von den deutschen unterscheiden. Zum Beispiel, weil sie in der Regel stärker gehopft werden als deutsche Biere. Dass die Menschen in Dublin etwa Austern mit Guinness oder anderen Bieren kombinierten, beeindruckte den Tessiner, der mittlerweile selbst gerne Bier zum Essen trinkt.

Umfangreiche Vorbereitung

Dass Giuliano Genoni sich nun bester Biersommelier der Welt nennen darf, hat er ein Stück weit auch der Pandemie zu verdanken. Da diese es ihm und seiner Frau Stefania gleich zwei Mal verwehrte zu heiraten, entschieden sie sich, sich stattdessen zum Biersommelier weiterzubilden. Seine Frau war es auch, die ihm bei den intensiven Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft half.

«Bereits im Januar habe ich mit Blindverkostungen begonnen, die von meiner Frau organisiert worden waren.»

Giuliano Genoni, Biersommelier

Zusätzlich zu Blindverkostungen las Genoni mehrere Bücher zum Thema Bier und erstellte Zusammenfassungen. «Wenn ich koche, probiere ich zudem immer wieder neue Kombinationen von Speisen und Bier aus.» Schliesslich besuchte er gemeinsam mit Frau Stefania kurz vor der Weltmeisterschaft einige Brauereien in Ostdeutschland, der Tschechischen Republik und Österreich, um deren Biere ­direkt vor Ort zu verkosten.

Dass sich die intensive Vorbereitung gleich in Form des Weltmeistertitels auszahlen würde, damit hatte Genoni nicht gerechnet. «Es ist wie ein Traum», sagt der Weltmeister, der betont, dass es sich dabei auch um einen Teamsieg handle. «Meine Frau Stefania hat mich die ganze Zeit über mit Begeisterung unterstützt. Ebenfalls eine grosse Hilfe war mein guter Freund und Bierkenner Rolf Burkhard, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand.»

(Désirée Klarer)


Zur Person

Giuliano Genoni hat an der Universität Basel Wirtschaftswissenschaften studiert. Der Leiter des Amts für Sport und Freizeit in Mendrisio/TI mit der guten Nase befasst sich in seiner Freizeit intensiv mit Bier. Darüber hinaus schaut er unter anderem gerne Fussball.


Mehr Informationen unter:

doemens.org