Früher war Patrick Mumenthaler Spitzensportler im Kunstturnen. Heute betreibt er Spitzen- sport in der Küche und bereitet sich mit der Kochnationalmannschaft auf die WM vor.
Wie man mit Druck umgeht, weiss Patrick Mumenthaler ganz genau. Acht Jahre lang war er als Kunstturner im Spitzensport tätig und hat gelernt, jahrelanges Training im entscheidenden Moment auf Knopfdruck abzurufen. Nervosität kennt er kaum. «Wenn ich weiss, dass ich gut vorbereitet bin, bin ich auch bei wichtigen Wettbewerben ruhig», sagt der 25-jährige Thuner.
Den Spitzensport hat der gelernte Konditor-Confiseur und Koch mittlerweile an den Nagel gehängt. Doch die Lust an Wettbewerben, sei es in der Turnhalle oder in der Küche, ist ihm geblieben: «Mich mit anderen zu messen, hilft mir zu sehen, wo ich stehe.» Dabei wird er tatkräftig von seiner Familie unterstützt, von welcher er das Gastro-Gen geerbt hat. Nach dem Sieg am Marmite Youngster 2021 in der Kategorie Pâtisserie wird er dieses Jahr seinen ersten Teamwettbewerb bestreiten. Als neuestes Mitglied der Schweizer Kochnationalmannschaft fährt er im November an den Culinary World Cup nach Luxemburg. Neuland für den eigentlich Wettbewerbserprobten: «Ein Teamwettbewerb erfordert eine ganz andere Herangehensweise. Aber das Team hat mich total herzlich aufgenommen und die Zusammenarbeit macht sehr viel Spass.»
Im Team ist Patrick Mumenthaler gemeinsam mit Pietro Leanza für die Pâtisserie zuständig. «Derzeit gilt es, die Friandises zu optimieren und die Abläufe zu perfektionieren», sagt er. Die grösste Herausforderung sieht er in den Wettbewerbsbedingungen vor Ort: «Man weiss ja nicht, mit welchen Geräten man arbeiten wird, wie hoch die Luftfeuchtigkeit im Raum ist oder welche Temperaturen dort herrschen.» Gerade in der Pâtisserie können solche Details am Ende entscheidend sein.
In zwölf verschiedenen Berufen schnupperte Mumenthaler, bis er die Pâtisserie für sich entdeckte. Aber von da an wollte er nichts anderes mehr machen: «Das Kleine und Feine liegt mir einfach.» Besonders viel Erfahrung konnte er im Bürgenstock Resort im Kanton Nidwalden sammeln. «Dort gab es nur eine Pâtisserie für ganz unterschiedliche Restaurants. Das reichte von asiatisch über orientalisch und traditionell schweizerisch bis zur gesunden Küche für Kurgäste.» In der Confiserie Steinmann in Thun/BE sammelte er als Teamleiter zudem Erfahrungen in Hygiene und Arbeitssicherheit. Heute ist er im Casino Bern tätig und schätzt die Vielfalt des Betriebs: «Als Sous-chef und stellvertretender Chef pâtissier trage ich viel Verantwortung und darf mich kreativ austoben.» Auch für die Vorbereitungen für den Culinary World Cup erhält er Unterstützung von Vorgesetzten und hat genügend Zeit, um regelmässig zu trainieren.
Beste Voraussetzungen, um in Luxemburg alles zu geben. Denn wie im Spitzensport hat Patrick Mumenthaler auch an Kochwettbewerben das Ziel klar vor Augen: Ein Platz auf dem Treppchen soll es sein – den er gerne mit seinen Teamkollegen teilt.
(Angela Hüppi)