Die biologisch produzierten Weine vom grössten Weingut Mallorcas, Es Fangar, überraschen. Und überzeugen immer mehr Gastronomen.
Eigentlich wollte Andreas Wichert, Geschäftsführer des Restaurants Die Waid in Zürich, gar keine neuen Weine mehr ins Sortiment aufnehmen. 2008 hat er dann doch mehrere autochthone Tropfen von der Balearischen Insel in sein internationales Weinangebot aufgenommen. «Als ich diese vom Weingut Es Fangar angeboten bekam, konnte ich einfach nicht Nein sagen.»
Die Weine der Linie 2012 fallen im ersten Moment durch ihr Erscheinungsbild auf. Die Lifestyle-Linie des Weinproduzenten kommt in grossen, durchsichtigen Apothekerflaschen und in leuchtfarbenen Weinkisten daher. «Twenty Twelve» gibt es als Weisswein aus den Sorten Muscat, Viognier und Prensal. Der Rosé – Pink genannt – besteht aus Callet, Cabernet Sauvignon, Syrah, Merlot und Manto Negro. Der Rotwein «Black» wurde aus Callet, Cabernet Sauvignon, Syrah, Gorgollasa und Manto Negro gemacht. Er erscheint tatsächlich fast schwarz.
Alle Weine bestechen durch ihre Frische und Würzigkeit. Diese Eigenschaften sind der Lage des Weingebiets Plà i Llevant nahe dem Meer, den kalkhaltigen Böden sowie der Arbeit der 95 Mitarbeiter um Önologe Daniel Morales RodrÍguez zuzuschreiben. Er ist eigentlich Künstler und lernte, bevor er vor zehn Jahren bei «Es Fangar» das Zepter übernahm, das Weinmachen bei niemand Geringerem als José Lluís Pérez. Er ist der Vater von Sara Pérez, die seit Jahren mit ihren Weinen aus dem Priorat für Furore sorgt.
Daniel Morales RodrÍguez ist auch für die zweite Linie des Betriebs verantwortlich. Die beiden Weissen «Sa Fita» und «Lo Cortinel-Lo» sowie die beiden Roten «Fangar Elements» und «N’Amarat» kommen klassischer daher. Überzeugen aber alle vier durch ihre Komplexität und Ausgewogenheit. Während von Letzterem, dem «kleinen König», 2016 lediglich 3500 Flaschen produziert wurden, konnten 2016 insgesamt 140 000 Flaschen Wein vom Weingut Es Fangar abgefüllt werden.
Die von Hand geernteten Weintrauben werden in der hauseigenen Bodega, welche eine der modernsten der Welt ist, verarbeitet.
Schon zu Römerzeiten wurde «Es Fangar» landwirtschaftlich und zum Weinanbau genutzt. Die dritte Besitzerfamilie Eisenmann erwarb das Grundstück um die Jahrhundertwende und verwandelte es in die Bio-Finca, die sie heute ist: Beinahe die Hälfte des 1000 Hektaren grossen Geländes ist mediterraner Wald, der als Naturreservat unter Schutz steht. Dank der Lipizzanerzucht, welche auf 270 Hektaren betrieben wird, besteht immer genügend Kompost für die Weinberge, welche 56 Hektaren einnehmen. Neben prämierten Olivenölen werden Mandeln produziert.
(Sarah Sidler)