Was kann eine Vegan Aktivistin, was andere nicht können? Und wie gehen Wettbewerbsköche mit dem Druck um? Antworten gibt es in der Igeho-Kocharena.
Kochstars live erleben und die neuesten Trends aufschnappen – das ist die Kocharena, Publikumsmagnet an der Igeho-Messe. Dieses Jahr werden die Events wiederum in einer Showküche in der Halle 1.0 vom Schweizer Kochverband und der Messe veranstaltet. Fachbesucher können sich auf hochkarätige Referenten freuen, die nicht nur Tipps und Tricks für den Küchenalltag weitergeben, sondern auch über ihren Werdegang erzählen. Packende Diskussionen und die Möglichkeit, sich mit den Referenten kurz auszutauschen, gibt es sozusagen als Supplement.
Tag eins der Messe, Samstag, der 18. November, steht ganz unter dem Motto «Naturnahes Kochen». Ein Thema, das Sebastian Titz, Küchenchef in der Villa Honegg in Ennetbürgen, auf den Leib geschneidert ist. Der 33-Jährige war lange Jahre rechte Hand von Hexer Stefan Wiesner im Entlebuch.
Sebastian Titz eröffnet die Kocharena mit Gerichten, die überraschen sollen, «denn es ist immer mein Ziel, Gerichte zu kreieren, die man noch nicht kennt», sagt er von sich selbst. Auf Sebastian Titz folgt am Nachmittag Margaretha Jüngling, einer der Sterne am Himmel der Popup-Köchinnen in Zürich. Die Weitgereiste – Margaretha Jüngling kochte unter anderem in Kopenhagen und im Tour-Bus von Rocklegende Neil Young – wartet mit Kreationen auf, die aus exotischen und verblüffend simplen Lebensmitteln zubereitet sind.
Nach Margaretha Jüngling zeigt die Vegan-Aktivistin und Künstlerin Lauren Wildbolz aus Zürich ihr Können dem Fachpublikum. Ein mit Spannung erwarteter Auftritt. Denn die Frage lautet: Kann die Selfmadechefin, die nie eine Kochausbildung absolvierte, gestandene Berufsleute von ihrer Kein-Fleisch-Philosophie überzeugen? So oder so: Wildbolz fordert die etablierte zeitgenössische Esskultur heraus.
«Wettkampf, mein Leben» ist die Devise von Florian Bettschen. Der bekannte Küchenchef vom «Seepark» in Thun kocht am Nachmittag des zweiten Kocharena-Tags, der dem Thema Kochwettstreits gewidmet ist. Florian Bettschen wurde Weltmeister und Vize-Olympiasieger mit der Junioren-Kochnati und holte zuletzt Platz zwei beim renommiertesten Einzelwettbewerb der Schweiz, dem «Goldenen Koch». Obwohl erst 32-jährig, zählt «Flo», wie ihn seine Freunde nennen, bereits zu den alten Wettbewerbshasen. Er weiss, was es heisst, unter Druck die Nerven zu behalten.
Genauso wie Christoph Hunziker, zweiter Referent und erfahrener Wettbewerbskoch in der Kocharena an diesem Tag. Christoph Hunziker präsentiert an der Igeho seine Schüpbärg-Beizli-Küche, in der er «nicht einfach Gutes, sondern das Einfache besonders gut macht», wie er selber sagt.
Christoph Hunziker zeigt seine November-Küche, in der vor allem die Rande im Mittelpunkt steht. Und er erzählt, wie es sich anfühlt, Wettbewerbe wie den «Bocuse d’Or Suisse» zu gewinnen. Vor Christoph Hunziker und Florian Bettschen kocht am Sonntag übrigens noch der Sieger des Nachwuchswettbewerbs «La Cuisine des Jeunes», dessen Name bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt war.
(Jörg Ruppelt)