Dank Privatkunden in der Deutschschweiz habe Aligro die Pandemie-Wochen gut überstanden, sagt Dominique Demaurex.
Wir sind in Chavannes-près-Renens/VD. Am Eingang des Aligro-Marktes steht ein Mitarbeiter mit Maske und Handschuhen und überwacht die Anzahl der Hereinkommenden. Er stellt sicher, dass alle Kundinnen und Kunden einen Einkaufswagen und ein Ticket haben. So kann der Sicherheitsabstand gewahrt werden und man weiss immer, wie viele Personen sich im Geschäft aufhalten. Trotz der besonderen Massnahmen ist die Atmosphäre im Aligro-Markt nicht von Angst geprägt.
«Die Vorsichtsmassnahmen gelten für alle 14 Verkaufsstellen von Aligro», sagt Dominique Demaurex. Mit seinem Bruder Etienne leitet er das Aligro-Unternehmen, das sie 1997 von ihrem Vater übernommen haben. Er begrüsst den HGZ-Journalisten am Eingang und führt ihn ins Büro. Auf dem Weg dorthin sagt er: «Wie viele andere Schweizer wurden auch wir von der Geschwindigkeit überrascht, mit der das Coronavirus die Gewohnheiten in der Schweiz verändert hat.»
«Wir befinden uns in einer noch nie dagewesenen Lage. Doch die Massnahmen zur Vermeidung eines Kapazitätsmangels in den Spitälern zeigten ihre Wirkung», sagt Dominique Demaurex. «Jetzt ist es aber auch wichtig, allen KMU, die durch diese Krise schwer getroffen sind, zu zeigen, dass sich mit den Lockerungen eine Lösung abzeichnet.»
Die Aligro-Direktion hatte in den vergangenen Wochen zwei Mal den Bundesrat kontaktiert und sich für die Öffnung der Restaurantbetriebe eingesetzt. «Ohne klare Perspektive wäre die Situation schnell un- haltbar geworden. Die Hotel- und Restaurantbetreiber mussten so schnell wie möglich ihre Aktivitäten wieder aufnehmen. Denn es ging um ihr Überleben», sagt Dominique Demaurex.
Als Verantwortlicher für den Ein- und Verkauf sowie die Unternehmensentwicklung steht Dominique Demaurex nicht nur mit den Hotel- und Restaurantbetreibern, sondern auch mit den Berufsverbänden der Branche in regelmässigem Kontakt.
Seine Prognose für den bevorstehenden Sommer? Die Schweizerinnen und Schweizer würden vermehrt ihre Ferien im Inland verbringen und der durch die Corona-Pandemie stark getroffenen Branche etwas Hoffnung geben. Persönlich bereist er schon lange die verschiedenen Regionen der Schweiz. Dieses Jahr wird er die Ferien mit der Familie wieder in den Bergen verbringen, wo er hofft, vielen Landsleuten zu begegnen.
Dominique Demaurex ist sich bewusst, dass die Entwicklung in den kommenden Wochen für die Zukunft der Branche ausschlaggebend sein wird. Um seine eigene Geschäftstätigkeit macht er sich keine Sorgen: «Seit der Schliessung der öffentlichen Einrichtungen Mitte März konnte Aligro den Verkauf auf zufriedenstellendem Niveau halten.
Dafür gab es zwei Gründe: einerseits versorgten sich die Einzelhändler, Lebensmittelläden und Bäckereien sowie die Betreiber von Unternehmen der Grossgastronomie bei Aligro. Andererseits stehen die Aligro-Grosshandelsmärkte auch Privatpersonen offen, die in der Regel ein Viertel des Verkaufs ausmachen. Diese Marktanteile seien in den letzten Wochen gestiegen.
Dominique Demaurex verrät der HGZ, dass Privatkunden massgeblich dazu beitrugen, dass Verkaufsstellen in der Deutschschweiz vor dem sicheren Untergang gerettet werden konnten. Dabei handelt es sich laut Demaurex insbesondere um die im Herbst 2017 von Cash + Carry Angehrn übernommenen Märkte.
«Vor der Übernahme hatten Privatpersonen dort keinen Zutritt. Aber seit rund anderthalb Jahren sind unsere Märkte auch für Private zugänglich. Dadurch konnten wir trotz der Corona-Krise zufriedenstellende Verkaufszahlen realisieren», erläutert er und fügt hinzu, dass der Verkauf an Private in der Deutschschweiz noch viel Wachstumspotenzial habe.
Seit August 2018 lebt der Romand mit seiner Frau und den Kindern in der Zentralschweiz. Auf die Frage nach den Unterschieden zur Westschweiz sagt er: «In den Bahnhöfen der Deutschschweiz sah man im April und Mai mehr Menschen. Da diese Region von der Pandemie weniger hart getroffen wurde, ist die Stimmung auch etwas lockerer als in der Westschweiz.»
In der Romandie spüre er, dass sich die Angst vor dem Coronavirus langsam lege. «Wir tun jedenfalls in unseren Aligro-Märkten alles, um den Menschen Sicherheit zu vermitteln», sagt Dominique Demaurex.
(Patrick Claudet)