Das Textilunternehmen Schwob in Burgdorf/BE gibt es seit 150 Jahren. Es verbindet Tradition mit Innovation.
Stephan Hirt, wie ist es für Sie, ein traditionsreiches Textilunternehmen zu führen?
Zum einen ist es eine Ehre, wenn man die Tradition weiterführen und die Geschichte weiterschreiben kann, welche Vorgänger in die Wege geleitet haben. Zum anderen ist es auch eine Herausforderung, in der heutigen Zeit als Schweizer Textilhersteller nicht nur als Händler zu agieren, sondern auch Textil-Know-how mit der Welt der Textilpflege zu kombinieren.
Schwob blickt auf 150 Jahre zurück. Was steckt hinter dem langjährigen Erfolg?
Ich bin überzeugt, der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, dass wir stets Tradition mit Innovation kombiniert haben. Die Textilindustrie gehört zu einer der ältesten Industrien, die es in der Schweiz gibt. Sie geht zurück bis ins 13. Jahrhundert. Hätte Schwob sich nicht weiterentwickelt, wäre es schwierig geworden. Wir haben es mit unseren Dienstleistungen in Bezug auf Textilherstellung und Textilpflege geschafft, eine Gesamtlösung für Kunden anzubieten und das zugeschnitten auf deren Bedürfnisse.
Apropos Kunden. Welche sind damit gemeint?
Wir sind ausschliesslich im B2B-Geschäft tätig, in den Segmenten Hotellerie, Gastronomie und Gesundheitswesen. Wir sind auf diese Bereiche spezialisiert und können in kurzer Zeit, das heisst in sechs bis acht Wochen, eine ganze Kollektion an Textilien entwickeln. Diese basiert auf individuellen Wünschen und weist eine Topqualität auf. Zudem sind die Produkte in kleinen Mengen erhältlich. Das ist für den Kunden sehr von Nutzen.
Was zeichnet die Qualität der einzelnen Produkte aus?
Man muss von Anfang an mit der ganzen Gestaltung des Stoffes auf Qualität setzen. Es wird nur Garn aus Europa verwendet. Auch die Schweizer Manufakturarbeit hat einen hohen Stellenwert sowie das ganze Know-how des Webens. Da wir auch eigene Wäschereien haben, wissen wir ganz genau, was es braucht, damit ein Kunde ein Produkt bekommt, das funktioniert und hält. Auch die haptische Wahrnehmung der Textilien spielt eine Rolle. Wenn beispielsweise ein Gast in ein Hotel geht und die Bettwäsche oder ein Frottiertuch im Badezimmer anfasst, sind das Berührungspunkte. Man spürt qualitative Unterschiede sofort.
Nachhaltigkeit liegt bei Schwob im Fokus. Worauf wird diesbezüglich geachtet?
Bei uns ist die Nachhaltigkeit Teil unserer DNA und bei all unseren Überlegungen ein Thema. Insgesamt haben wir fünf Wäschereien an verschiedenen Standorten in der Schweiz. Sie befinden sich in Kundennähe, damit die Wege kurz bleiben. Wir würden nicht einfach so Wäsche quer durch die Schweiz fahren oder im Ausland waschen.
(Interview Chantal Somogyi)
Seit 2012 ist Stephan Hirt Vorsitzender der Geschäftsleitung und Mitinhaber von Schwob. Zuvor war er als Geschäftsführer des Unternehmens Tiba tätig.