Sie gilt als eine der besten Nachwuchsfussballerinnen der Schweiz. Kickt Noa Schärz nicht auf dem Rasen, steht sie im «Rössli» in Illnau/ZH in der Küche.
Kochen wird oft mit Leistungssport verglichen. Ob zu Recht, kann Noa Schärz beurteilen. Die junge Frau, sie wird im Juli 18 Jahre alt, ist Kochlernende im zweiten Lehrjahr und talentierte Fussballerin. Sie spielt im Mittelfeld für den Grasshopper Club Zürich sowie für das Schweizer U19-Frauen-Nationalteam.
«Zurzeit bin ich am Knie verletzt», sagt Noa Schärz. «Wenn alles klappt, kann ich vielleicht doch noch zur U19-EM im Juli nach Biel fahren.» Seitens ihres Arbeitgebers wäre das kein Problem. «Ich werde von meinem Lehrmeister René Kaufmann* sehr gut unterstützt. Er sagt immer: Der Fussball hat Vorrang.» Dementsprechend werden die Arbeitseinsätze und Ruhepausen auf die Trainingspläne und Spiele abgestimmt. Natürlich gibt es Berufslehren, die zeitlich besser mit dem Trainingsalltag harmonieren als eine Kochlehre. Deshalb machen viele Spitzensportler eine kaufmännische Grundbildung.
Doch Noa Schärz liebt das Kochen und möchte neben dem Fussballspielen nichts anderes machen. Zumal es Gemeinsamkeiten gibt. Im Sport habe sie Disziplin, Ausdauer und Durchhalten gelernt; in der Küche hart zu arbeiten und auch bei Stress kreativ zu sein. Eigenschaften, die ihr in beiden Tätigkeitsfeldern helfen. Eine weitere Parallele ist das Teamwork: «Auf dem Rasen und in der Küche hat man nur Erfolg, wenn es im Team stimmt.»
Dass sie als Fussballtalent im «Rössli» eine Sonderbehandlung erhält, ist der Lernenden bewusst, und sie ist dankbar dafür. Wie ein Star fühlt sie sich aber nicht und wird auch nicht so behandelt. «Für die Kollegen bin ich einfach Noa, die nicht so oft da ist.»
Die häufigen Absenzen haben Nachteile. Das zeigt sich bei der praktischen Arbeit. «Mein Kollege im gleichen Lehrjahr ist viel geübter und flinker als ich.» Um Zeit zu haben, Verpasstes aufzuholen, überlegt sich Noa, die praktische Abschlussprüfung um ein Jahr zu verschieben.
(Riccarda Frei)
* René Kaufmann ist Mitglied des Schweizer Kochverbands. Er wurde 2016 zum Lehrmeister des Jahres und 2017 zum Gastrostern gewählt.
Noa Schärz spielt Fussball seit sie vier Jahre alt ist. Zuerst beim FC Effretikon, seit März 2012 beim Grasshopper-Club Zürich. Am 16. und 17. Juli strahlt SRF 2 um 20.10 Uhr die Doku «Morgen sind wir Champions» aus, in der auch über Noa Schärz berichtet wird.