Das perfekte Rahmhäubchen

Es gibt Marken, die bei ihrer Einführung die Welt so verändern, dass ihr Name für das Gerät steht. Dazu gehört der Rahmbläser von Kisag. Noch heute spricht die Branche vom Kisag-Bläser.

Der Kisag-Bläser hat sich längst vom reinen Rahmbläser zum Multibläser entwickelt. Neben Rahm kann zum ­Beispiel Öl aroma­tisiert werden. Durch den Druck im Gerät werden die Aromen der Zutaten intensiviert. (Illustration HGZ)

Rückblende ins Jahr 1958. Elvis Presley, schon damals mit 23 Jahren ein grosser Star, absolvierte auf einer US-Basis in Deutschland seinen Wehrdienst und löste damit einen grossen Medienrummel aus. Im gleichen Jahr wurde in seinem Heimatland, den Vereinigten Staaten, die Weltraumorganisation Nasa gegründet. Im deutschen Tumlingen im Kreis Freudenstadt erfand Artur Fischer den S-Dübel, der noch heute unter dem Namen Fischerdübel bekannt ist. Und in Bellach/SO liess Walter Kissling das von ihm entwickelte Kapselsystem, das über ein spezielles Sicherheitsventil verfügt, patentieren. Zwar gab es schon zu einem früheren Zeitpunkt Tüftler, die das Prinzip der Soda-Düsen so abwandelten, dass in die Gaspatronen Lachgas und in die Flaschen Nahrungsmittel gefüllt werden konnten. Doch Walter Kissling war der Erste, der einen Bläser entwickelte, der über ein fein regulierbares Auslassventil verfügte. Mit diesem Ventil konnte der Schlagrahm besser dosiert werden.

Begonnen hat Kissling mit dem Recyceln von Aluminium-abfällen. Daraus gewann er reines Aluminium. Dieses Material nutzte er für seine Produktentwicklungen im Haushaltsbereich. In der angegliederten Giesserei stellte er Fruchtpressen, Kartoffelschälmaschinen, Pommes-frites-Schneider, dünnwandige Alu-Gusspfannen, Dampfkochtöpfe mit patentiertem Überdruckventil, Bratpfannen mit eingebautem Thermometer sowie einen patentierten Gasbrenner für Rechauds und Labors her.

Der Familienbetrieb, den Walter Kissling vor 75 Jahren aufgebaut hatte, wurde Anfang der 1980er-Jahre von der Familie Brüngger übernommen und von der zweiten Generation 2017 an die Vebo Genossenschaft mit Sitz in Oensingen/SO verkauft. Die Kisag wird seither unverändert in Bellach weitergeführt.

Mehr als nur ein Rahmbläser

Auf der Kisag-Website und auf Instagram gibt es verschiedene Rezepte für den 0,5-Liter-Bläser, neudeutsch als Whipper bezeichnet. Zum einen das Rapid Infusion Mediterranes Öl: Dafür 400 Milliliter Rapsöl, zwei Minzblätter, zwei Thymianzweige, zwei Rosmarinzweige und zehn Gramm Zitronenschalen in den Whipper geben und mit dem Infusionssieb bedecken. Danach das Ganze dreimal kräftig schütteln und 30 Minuten stehen lassen. Je länger der Whipper steht, desto intensiver wird der Geschmack. Danach den Druck durch Betätigen des Hebels ablassen und das Öl durch das Infusionssieb in eine Flasche giessen. Das Öl schmeckt zu Fleisch, Fisch oder grilliertem Gemüse.

Oder das Rezept für einen Crème-brûlée-Schaum: Dafür eine klassische Crème brûlée herstellen und anschliessend in den Whipper füllen. Diesen bis zu zehnmal kräftig schütteln und für ein bis zwei Stunden im Kühlschrank kühlen.

(Ruth Marending)


Die genauen Rezepte sind nachzulesen auf: kisag.ch/rezepte und instagram.com/kisag_official/