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«Ich habe gelernt, mir selbst zu vertrauen»

Nach den World Skills startet Marc Gay die Ausbildung an der Hotelfachschule. Im Berufsverband Service/Restauration will er sich weiter für seinen Beruf einsetzen.

Marc Gay, die World Skills sind nun schon einige Monate her. Unmittelbar danach war bei Ihnen leichte Enttäuschung über das Resultat spürbar. Wie blicken Sie jetzt mit etwas Abstand auf den Wettbewerb?
Nach dem viertägigen Wettkampf mit jeweils nur vier bis fünf Stunden Schlaf kamen sehr viele Emotionen zusammen. Bei einer Nachbesprechung mit meiner Coachin Noemi Zoss-Kessler konnte ich nachvollziehen, wo ich Punkte verloren habe und weshalb es nicht aufs Podium gereicht hat. Heute bin ich nicht enttäuscht, ich bin einfach nur super stolz auf das, was Naomi und ich zusammen erreicht haben.

Während der World Skills wurden Sie von einem Filmteam des Westschweizer Fernsehens RTS begleitet. Wie war diese Erfahrung für Sie?
Für mich war die TV-Reportage etwas ganz Besonderes. Die Journalisten begleiteten mich mehrere Monate lang, ich habe vor ihnen mein ganzes Leben ausgebreitet. Sie trafen meine Freunde und Familie, waren bei mir zuhause. Nicht zu wissen, wie das Resultat sein würde, war etwas stressig für mich. Aber als ich die Dokumentation sah, war ich super stolz. Sie spiegelte die Realität der Erfahrung wider, die Emotionen, den Stress. Es ist schön, so eine Erinnerung zu haben.


«Ich würde alles noch mal genauso machen.»


Welche sind für Sie die wichtigsten Erfahrungen, die Sie aus der Wettbewerbszeit mitnehmen?
Ich habe in dieser Zeit so viele Menschen kennengelernt. Bei der Vorbereitung in der Schweiz, bei meinen Stages in Dublin (IE) und New York (US) und bei den World Skills – Menschen aus der ganzen Welt. Es ist toll zu wissen, überall diese wertvollen Kontakte zu haben. Auch aus dem Training habe ich sehr viel mitgenommen, zum Beispiel die Flexibilität. Wir mussten trainieren, ohne genau zu wissen, was im Wettbewerb drankommt. So habe ich auch gelernt, mir selbst und meinen erlernten Fähigkeiten zu vertrauen, wenn es drauf ankommt.

Ihre Reise startete 2021 mit der Servicemeisterschaft. Würden Sie sie mit dem heutigen Wissensstand nochmals antreten?
Ja, auf jeden Fall würde ich es noch mal genauso machen. Jetzt ist es aber für mich als Teilnehmer vorbei mit den Wettbewerben. Ich habe alles gegeben,nun ist es Zeit für andere. Als Nächstes bin ich als Experte bei den Swiss Skills im Einsatz. Irgendwann könnte ich mir aber auch gut vorstellen, junge Talente zu coachen.

Nach den World Skills steht Marc Gay als Wettbewerbsexperte im Einsatz. (zvg)

Im vergangenen November wurden Sie in den Vorstand des Berufsverbandes Service/ Restauration gewählt und betreuen dort das Ressort Wettbewerbe. Wie sehen Sie die Bedeutung von Berufswettbewerben, gerade für die Restauration?
In Wettbewerben können wir die Vielfalt unserer Berufe zeigen und die Fähigkeiten, die unsere Berufsleute haben. Im Kochbereich gibt es bereits zahlreiche Wettbewerbe, die den Beruf unter anderem auch für angehende Lernende attraktiv machen. Es wäre schön, wenn das zum Beispiel in der Restauration auch noch stärker der Fall sein würde. Als Vorstandsmitglied freue ich mich darauf, die Servicemeisterschaft weiterzuentwickeln und die Euro Skills noch bekannter zu machen. Neben den Wettbewerben würde ich auch gerne den Berufsverband in der Romandie stärken.

Bald starten Sie nun Ihre Ausbildung an der École Hôtelière de Genève EHG. Wie kam es zu dem Entscheid für die Hotelfachschule?
Nach den World Skills war es nicht so einfach für mich, meinen weiteren Weg zu finden. Möchte ich in der Schweiz arbeiten und mich weiterbilden, möchte ich ins Ausland gehen und neue Erfahrungen sammeln? Ich entschied mich für die Hotelfachschule, weil ich als Restaurantfachmann eine gute Basis habe. Jetzt möchte ich in andere Bereiche reinschauen. Management, Finanzen, Marketing und so weiter. Besonders freut mich, dass die EHG mich zum Markenbotschafter gemacht hat.

Welche Pläne oder Träume wollen Sie in Zukunft verwirklichen?
Ich habe viele Träume, aber wenig konkrete Pläne. In der Hotelfachschule hoffe ich herauszufinden, was ich wirklich machen will. Einer meiner grössten Träume wäre, ein kleines Hotel mit einem tollen Restaurant zu führen. Ich schätze am Hotelbetrieb, dass man die Gäste über längere Zeit begleitet und ihnen besondere Erfahrungen bietet.

(Alice Guldimann)


Zur Person

Marc Gay (22) wurde 2021 Servicemeister und entschied 2022 die Swiss Skills für sich. Bei den Berufsweltmeisterschaften in Lyon (FR) im vergangenen September erreichte Marc Gay den sechsten Platz und erhielt für seine Leistung ein Medallion for Excellence. Im Training und vor Ort unterstützte ihn Coachin Noemi Zoss-Kessler.


Mehr Informationen unter:

swiss-skills.ch